Charles Aránguiz ist plötzlich schmerzfrei
Der angeschlagene Chilene steht vor dem Saisonauftakt am Samstag in Mönchengladbach vor einer Rückkehr in den Kader von Bayer 04.
LEVERKUSEN Null. So viele Spielminuten hat Charles Aránguiz in dieser Vorbereitung für die Werkself auf dem Fußballplatz gestanden. Und doch könnte der Chilene, den seit Wochen abwechselnd Knie- und Achillessehnenprobleme plagen, beim Ligastart am Samstagabend in Mönchengladbach (18.30 Uhr) im Kader von Bayer 04 stehen. „Er hat die Woche sehr gut trainiert“, sagte Trainer Heiko Herrlich. Er wollte nicht ausschließen, dass Aránguiz im Aufgebot stehen wird – auch ohne Spielpraxis.
Vor einigen Tagen schien eine derart schnelle Genesung des 29-Jährigen noch überaus fraglich. Doch ebenso mysteriös wie die Beschwerden aufgetreten sind, scheinen sie verschwunden zu sein. „Wir konnten es uns lange nicht erklären“, sagte Herrlich mit Bezug auf Aránguiz’ jüngste Verletzungshistorie. „Dieses Mal können wir uns es nicht erklären, dass er jetzt so schnelle Fortschritte gemacht hat.“
Auch wenn Bayers Taktgeber im Mittelfeld wohl nicht von Beginn an im „kleinen Derby“, wie Gladbachs Sportdirektor Max Eberl die Partie nannte, spielen dürfte, wäre seine Rückkehr ein wichtiges Zeichen an die derzeit dezimierte Leverkusener Mannschaft. Herrlich ist sich der Bedeutung des 1,71 Meter großen chilenischen Nationalspielers für das Team bewusst. Vor allem die Einstellung des Dauerläufers imponiert ihm. „Wenn es losgeht, wird er zum Krieger“, sagte Herrlich.
Während Aránguiz Fortschritte macht, kommt das Spiel beim Ligarivalen in Gladbach für die Bender-Zwillinge zu früh. Sven Bender hat sich in dieser Woche am Sprunggelenk verletzt, Lars Bender hat Herrlich zufolge eine Außenbandzerrung im rechten Knie. Der Kapitän wäre offenbar trotz der Schmerzen gerne aufgelaufen, doch nach Absprache mit der medizinischen Abteilung sei „das Risiko einfach zu groß. Wir wollen nicht, dass er länger ausfällt.“
Herrlich ist angesichts der Verletztenmisere, die Bayer 04 in den vergangenen Wochen ereilt hat, vorsichtig geworden. Hinzu kommen schließlich noch die Langzeitverletzten Julian Baumgartlinger (Innenbandriss), Joel Pohjanpalo (Durchblutungsstörung im Sprungbein), Panagiotis Retsos (Sehneneinriss) sowie die beiden Torhüter Lukas Hradecky (Kiefer-OP) und Thorsten Kirschbaum (Muskelhüllenriss). Als Ausrede will Herrlich die vielen Verletzten aber nicht gelten lassen: „Wir haben eine sehr gute Mannschaft und immer gesagt, dass wir 20 Stammspieler haben wollen. Dann müssen wir auch allen Spielern das Vertrauen geben.“
Ein Profiteur der Personalnot unterm Bayer-Kreuz dürfte Aleksandar Dragovic sein. Der Österreicher habe Herrlich zufolge eine „starke Vorbereitung“absolviert. Wenn er auf dem Platz steht, bin ich mir sicher, dass er seine Leistungen bringen wird“, sagte der Coach. Sein Team sei nach dem Erfolg im Pokal nun auch bereit für den Startschuss in der Liga: „Ich spüre einen großen Hunger, eine große Gier.“