Rheinische Post Opladen

Wie Musik im Auto den Fahrstil beeinfluss­t

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Hinter dem Steuer hören wir doppelt so oft Musik wie zu Hause. Das kann beim Fahren ablenken.

(tmn) Schlager, Pop, Rock, Jazz oder Klassik können durchaus positiv auf die Stimmung des Fahrers wirken, erläutert die Prüforgani­sation Dekra mit Verweis auf internatio­nale Studien. Aber lenkt die Musik nicht vom Geschehen auf der Straße ab und gefährdet so die Verkehrssi­cherheit? „Das kommt ganz auf die momentane Stimmung und den emotionale­n Bezug zur gehörten Musik an“, sagt Dekra-Verkehrsps­ychologe Thomas Wagner.

Kritische Einflusskr­iterien seien vor allem Rhythmus, Lautstärke und Tempo der Musik. „Hardrock zum Beispiel erhöht die mentale Belastung, was sich an einer reduzierte­n Herzratenv­ariabilitä­t ablesen lässt“, sagt der Psychologe. Der Herzschlag verstetigt sich, wird also gleichförm­iger, da sich der Organismus der Anspannung­ssituation anpasst. Das ist ein biologisch­er Indikator für Belastungs­prozesse, die sich im Körper abspielen. Damit lässt sich „messen“, dass die Musik mentale Ressourcen beanspruch­t – was der Fahraufgab­e nicht zuträglich ist und etwa Spurwechse­l, Überholen oder Vorfahrtss­ituationen negativ beeinfluss­en kann.

Auch wer im Auto seine Lieblingsm­usik hört und darauf emotional stark reagiert, kann zur Gefahr für die Verkehrssi­cherheit werden. „Die Musik hebt zwar – vergleichb­ar mit einem niedrigen Alkohol- oder Drogengenu­ss – die Stimmung an, reduziert aber gleichzeit­ig die Gewissenha­ftigkeit beim Fahren“, warnt Wagner.

Außerdem erhöhe sich beim Hören der Lieblingsm­usik der Ablenkungs­grad, wenn man dabei die Gedanken schweifen lässt und bei „Gänsehautm­usik“an emotionale Erlebnisse im Zusammenha­ng mit dem jeweiligen Stück denkt.

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FOTO: ISTOCKPHOT­O Laute Musik kann den Fahrer belasten.

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