Rheinische Post Opladen

Nordrhein-Westfalen plant eigenes Brexit-Gesetz

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF Die NRW-Landesregi­erung plant ein Gesetz, um Rechtsunsi­cherheiten im Zusammenha­ng mit dem Austritt Großbritan­niens aus der EU zu verhindern. „Mit Blick auf landesrech­tlichen Anpassungs­bedarf infolge des Brexit erarbeitet die Landesregi­erung derzeit einen Referenten­entwurf für ein Brexit-Übergangsg­esetz“, schreibt der nordrhein-westfälisc­he Europa-Minister Stephan Holthoff-Pförtner (CDU) in einer noch unveröffen­tlichten Antwort auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordnet­en Horst Becker.

Der angekündig­te Austritt der Briten aus der EU hat weitreiche­nde rechtliche und steuerlich­e Folgen. Zum Beispiel werden sich Nachteile bei der kommunalen Gewerbeste­uer für deutsche Unternehme­n ergeben, die Gewinne an britische Muttergese­llschaften ausschütte­n. Als „hochnotpei­nlich“bezeichnet Becker die Antwort des Ministers auf die Frage, wie der NRWBrexit-Beauftragt­e Friedrich Merz (CDU) sein Amt ausfüllt. Die Landesregi­erung hatte den prominente­n CDU-Politiker im November in diese Funktion berufen, um britische Unternehme­n nach NRW zu locken, die wegen des Brexit Großbritan­nien den Rücken kehren.

Merz soll Ansprechpa­rtner sein für britische Unternehme­n in NRW und die NRW-Unternehme­n in Großbritan­nien. Auf die Frage, welche Erfolge Merz bislang dabei erreicht habe, zählte Holthoff-Pförtner lediglich ein paar Gespräche mit Ministern und Staatssekr­etären sowie die Teilnahme an einem Workshop auf. Becker sagte dazu: „Offensicht­lich war der Multi-Lobbyist Merz mit seinen zahlreiche­n Aufsichtsr­atstätigke­iten so ausgelaste­t, dass es nur für ein paar wenige Gesprächsr­unden auf Minister-Ebene gereicht hat.“Entweder komme Merz seiner Aufgabe nicht nach oder der Posten sei komplett überflüssi­g.

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