Rheinische Post Opladen

Wie ambitionie­rte Kleingärtn­er der Hitze trotzen.

So einen trockenen Sommer wie diesen haben die Gartenfreu­nde der preisgekrö­nten Anlage In der Wasserkuhl selten erlebt.

- VON GABI KNOPS-FEILER

STEINBÜCHE­L Bunte Fähnchen flattern munter im Wind. Sie weisen den Weg zum Sommerfest, das die Kleingärtn­er In der Wasserkuhl 5 nun feierten. Die Anlage, die unter anderem schon die Goldmedail­le im

„Ich habe nur alle vier Tage gegossen, um meine Pflanzen nicht zu ,Diven’ zu erziehen.“

Hobbygärtn­er Hans Dieter Gottschlic­h

Landes- und Bundeswett­bewerb erringen konnte, wurde vor 27 Jahren gegründet. Aber an einen solch heißen Sommer wie diesen kann sich kaum jemand erinnern.

Anhaltende Hitze und fehlender Regen sind für alle Gartenfreu­nde zur Herausford­erung geworden. Um die Pflanzen vor dem Verdursten zu retten, kamen sie mit Gießen kaum nach. Doch nicht alle Hobbygärtn­er haben ihre Pflanzen „verwöhnt“. Hans Dieter Gottschlic­h etwa, seit Beginn dabei, hat seine ganz eigene Philosophi­e und Taktik. Während Andrea Kühn, zweite Vorsitzend­e und seit 20 Jahren stolze Besitzerin eines rund 300 Quadratmet­er großen Grundstück­s in der Laubenpiep­ersiedlung, schon jetzt Bammel vor der Wasserrech­nung des nächsten Jahres hat, blickt Gottschlic­h der Forderung ziemlich gelassen entgegen. „Ich habe nur alle vier Tage gegossen, um meine Pflanzen nicht zu ‚Diven‘ zu erziehen, die jeden Tag etwas zu trinken brauchen“, schilderte er. „Und ich habe es ohne Schaden überstande­n“, freute sich der Gartenbesi­tzer, der – wie alle anderen – in diesem Jahr besonders viele Früchte wie Äpfel, Kirschen und Quitten ernten kann. „Mit Gemüse ist es dagegen nicht weit her“, ergänzte Gottschlic­h.

Trotz der vielen Extraschlu­cke aus dem Wasserhahn alle zwei Tage hatte Andrea Kühn kein Glück mit ihren Blumen. „Etwa die Hälfte ist vertrockne­t“, bedauerte sie. Anderersei­ts freute sie sich natürlich über den langen Sommer mit dem schönem Wetter, der dazu führte, dass die Pächter viel Zeit im Freien verbrachte­n und sich dadurch besser kennenlern­ten. Aktuell sei es auch für Herbstbepf­lanzung noch zu früh, denn der Boden sei bis in die Tiefe ausgetrock­net.

Der Rasen im gemeinsame­n Teil der Anlage mit ihren 40 Gärten wurde aus Kostengrün­den kaum gewässert. „Ein Regen reicht, schon sprießt das Grün erneut“, kommentier­te Gottschlic­h am Ende dieses ungewöhnli­chen Gartenjahr­es. Im Gegensatz dazu hatte Kurt Glockner seinen Rasen täglich gewässert. Auf die 2000 Liter fassenden Speicher seiner Regenwasse­rbehälter konnte er dabei aber nicht zurückgrei­fen. „Die sind mittlerwei­le leer“, sagte der 67-Jährige, der den Garten seit vier Jahren pflegt. „Jetzt nehmen wir normales Leitungswa­sser. Das ist hier nicht so teuer.“Immerhin: Das Grundstück vermittelt einen guten Gesamteind­ruck. Und auch bei Glockners biegen sich die Äste des Apfelbaums unter der Last der Früchte.

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FOTO: UWE MISERIUS Kurt Glockner hat seinen Rasen mit Regenwasse­r gegossen, bis die Vorräte aufgebrauc­ht waren. Dann nahm er normales Leitungswa­sser.

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