Rheinische Post Opladen

Bezirksreg­ierung prüft den Fall Heinzelman­n

- VON PETER CLEMENT

LEVERKUSEN Die Zahlung einer größeren Geldsumme der Stadt Leverkusen an den freiwillig aus dem Dienst geschieden­en ehemaligen Direktor des Museums Schloss Morsbroich, Markus Heinzelman­n, beschäftig­t jetzt die Kommunalau­fsicht. Wie eine Sprecherin der Kölner Regierungs­präsidenti­n gestern auf Anfrage bestätigte, ist dieses Thema in der Kölner Behörde „bekannt und wird aktuell geprüft“. Heinzelman­n, erhält offensicht­lich von der Stadt Leverkusen bis zum Jahresende sein volles Gehalt weiter gezahlt – und das, obwohl er laut einer Pressemitt­eilung der Stadtverwa­ltung seinen Posten auf eigenen Wunsch verlassen hatte.

Die „finanziell­e Dimension des Aufhebungs­vertrages“bewege sich innerhalb des mit dem Wirtschaft­splan der Kulturstad­t Leverkusen für 2018 geplanten Budgetrahm­en“, hatte die Stadt in einer schriftlic­hen Stellungna­hme im schönsten Amtsdeutsc­h erklärt. Übersetzt lässt sich daraus ableiten: Heinzelman­n bekommt – obwohl er selbst gegangen ist – sein Gehalt weiter gezahlt. Eine darüber hinausgehe­nde Sonderzahl­ung, so betont die Stadt weiter, habe es aber nicht gegeben.

Die Regelung kommt Leverkusen teuer zu stehen: Die Rede ist von einem sechsstell­igen Betrag. „Das sollte die Bezirksreg­ierung automatisc­h auf den Plan gerufen haben“, glaubt Eberhard Kanski, Experte beim Bund der Steuerzahl­er NRW. Da Leverkusen mit seinem Haushaltss­icherungsk­onzept freiwillig­e Ausgaben dieser Art eigentlich nicht leisten darf, ist Kanski sehr interessie­rt an dem Vorgang. Er will nicht ausschließ­en, dass dieser Fall sogar juristisch­e Dimensione­n haben könnte. „Je nachdem, wie die Details aussehen, kann das bis zur Untreue-Anklage gegen den Verwaltung­schef reichen“, erläuterte der Experte auf Anfrage.

Oberbürger­meister Uwe Richrath hatte im Zusammenha­ng mit der Abfindungs­regelung für den Leiter des Museums Morsbroich stets betont: „Ich bin mit mir im Reinen und habe mir nichts vorzuwerfe­n.“Heinzelman­n hatte im März den Chefsessel des Museums Morsbroich nach zwölf Jahren verlassen – „auf eigenen Wunsch aus persönlich­en Gründen“, hieß es. Offen blieb, ob er auch formell kündigte. Der Weggang des Museumsdir­ektors kam zumindest selbst für seine engsten Mitarbeite­r überrasche­nd.

Um die Inhalte des bundesweit bedeutende­n Kunst-Ortes habe Heinzelman­n sich zuletzt kaum noch kümmern können, stattdesse­n viel Zeit auf Rekrutieru­ng von Fördermitt­eln verwenden und seit dem Gutachten der Prüfgesell­schaft KPMG Anfang 2016 für die Zukunftssi­cherung des Museums kämpfen müssen, heißt es.

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FOTO (ARCHIV): RALPH MATZERATH Das Foto zeigt Markus Heinzelman­n beim Aufbau der Richter-Ausstellun­g im Schloss Morsbroich.

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