Rheinische Post Opladen

Bahnen ziehen am letzten Freibadtag

Mit einem Ausdauersc­hwimm-Wettbewerb endete am Wochenende die Sommersais­on im Freibad Wiembachta­l. Das Wasser war ziemlich kalt.

- VON TOBIAS BRÜCKER

OPLADEN Mit dem Finale der Swim³Serie des Sportparks Leverkusen am Sonntagvor­mittag ist auch die Freibadsai­son zu Ende gegangen. In diesem heißen Sommer zog es die Besucher in Scharen in die Bäder der Stadt – auch ins Freibad Wiembachta­l. Zwar konnte Betriebsle­iter Georg Boßhammer vom Sportpark noch keine genauen Zahlen nennen, doch ein negatives Fazit wäre eine Überraschu­ng. Von nun an bleibt der Bereich im Freien jedoch geschlosse­n. Und auch die Halle ist zwischen dem 15. und dem 27. Oktober wegen der jährlichen Instandhal­tungsarbei­ten zu.

Dass das Wasser unter freiem Himmel mittlerwei­le auch ziemlich kalt ist, davon konnten sich gestern Morgen die insgesamt 52 Teilnehmer der Swim-Challenge aus erster Hand überzeugen. „Eigentlich bräuchten wir eine Wassertemp­eratur von 25 Grad. Heute sind es ungefähr 22“, erklärte Tiina Ripatti vom Sportpark Leverkusen. Deshalb waren die meisten Schwimmer in Neoprenanz­üge geschlüpft, um die Kälte wenigstens für einige Momente nicht zu spüren. Das funktionie­re laut Ripatti allerdings nur für kurze Zeit – auch die Bewegung im Wasser helfe nicht wirklich. „Nach einer Stunde verliert man sehr viel Temperatur.“Umso bewunderns­werter war es, dass die einzelnen Schwimmer über rund zwei Stunden durch das – im wahrsten Sinne des Wortes – kühle Nass pflügten.

Die 60-jährige Renate kletterte schon nach einer Stunde aus dem 50 Meter langen Becken. Auf ihrer Haut liefen die Wasserperl­en hinunter. Sie suchte schnell die Sonne auf, um sich ein wenig zu erholen und aufzuwärme­n. Obwohl sie zitterte, betonte sie, dass sie das Schwimmen liebt. „Es gibt mir ein Wohlgefühl“, erzählte sie, die dreimal in der Woche zum Laufen und Yoga geht. Hinzu komme das Schwimmen – und das trotz oder gerade wegen ihrer Asthmaerkr­ankung. Die 60-Jährige erklärt: „Der Stoffwechs­el verändert sich, und ich komme zur Ruheund kann runterfahr­en.“

Wenig später zeigte sich auch Britta Siegers am Beckenrand. Sie war gut gelaunt – obwohl auch ihr die Kälte zugesetzt hatte. Achtmal gewann die Leverkusen­erin allein bei Paralympis­chen Spielen Gold, das Schwimmen sei nicht nur ihre große Leidenscha­ft, sondern auch ihre Domäne im Spitzenspo­rt. Noch heute legt sie im Becken rund 2,5 Kilometer zurück. „Wenn ich das nicht mehr machen würde, würde etwas fehlen“, betonte Siegers, die bei einem Zugunglück als Kind beide Beine verlor. Trotz des Handicaps ist sie noch immer eine der schnellste­n im Becken. Und das, obwohl sie sich gerade erst von einer Schulter-OP erholt hat. „Bei der Langstreck­e muss ich deshalb noch aufpassen.“

Tiina Ripatti versprach, die Swim³Serie werde auch im nächsten Jahr wiederkomm­en. Diesmal wurde der Wettkampf, bei dem Schwimmer an drei verschiede­nen Tagen im Jahr so viele Kilometer wie möglich zurücklege­n, zum siebten Mal ausgetrage­n. Künftig soll das Finale der Challenge weiter in den Sommer verlegt werden. Dann wird am Rand auch nicht mehr so gezittert.

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UWE MISERIUS FOTO: Bei dem Schwimmwet­tbewerb kommt es nicht auf Tempo, sondern auf Ausdauer an. Die Schwimmer müssen an drei verschiede­nen Tagen im Jahr so viele Kilometer wie möglich zurücklege­n.

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