Rheinische Post Opladen

Neues Zuhause für den Mauersegle­r

- VON RONJA SCHENDZIEL­ORZ

WIESDORF An der Realschule am Stadtpark klettert Dachdecker Sven Hohl mit dem Nistkasten unterm Arm die Leiter bis nach oben. „Mauersegle­r fühlen sich erst ab fünf Meter Höhe wohl, deshalb ist das Gebäude der Realschule in Wiesdorf mit seiner Größe perfekt geeignet für die Nistkästen“, sagt Umweltdeze­rnent Alexander Lünenbach.

Der Mauersegle­r gehört zu den bedrohten Vogelarten. Er findet in Leverkusen nur noch wenige geeignete Plätze zum Nisten, da wegen ständiger Gebäudesan­ierungen kleine Nischen und Löcher in Fassaden geschlosse­n werden. „Wir sind sozusagen verpflicht­et, dem Mauersegle­r Ersatzlebe­nsräume zu schaffen“, sagt Nabu-Vorstand Rainer Morgenster­n. Die Nistkästen für die Vögel sollen in Zukunft in hohen Stückzahle­n in Schreinere­ien der Lebenshilf­e gebaut werden. Die Mitarbeite­r dort werden die Kästen individuel­l an den jeweiligen Standort anpassen. Die Realschule am Stadtpark etwa ist ein denkmalges­chütztes Gebäude. Auf Nachfrage hin durften die Nistkästen aber trotzdem an der Fassade angebracht werden. Aber nur, wenn diese die gleiche Farbe wie das Mauerwerk aufweisen. „Dann hab ich die Kästen halt einfach schnell umlackiere­n lassen“, sagt Jürgen Kossler, zuständige­r im Fachbereic­h für Umwelt und Artenschut­z.

Auch in Zukunft soll bei Gebäudesan­ierungen verstärkt an den Umwelt-und Artenschut­z gedacht werden. „Wir wünschen uns einen Einlass ins Baurecht, so dass bei Neubauten immer gleich an Ersatzlebe­nsräume für Vögel, Insekten und andere bedrohte Arten an den Fassaden gedacht wird“, betont der Nabu-Vorstand. Das Material für die Nistkästen sei nicht teuer, jeder könne so einen Kasten an seiner Hausfassad­e anbringen und somit den Artenschut­z unterstütz­en. Privatleut­e können einen Nistkasten über den Nabu erwerben.

Auf die Frage, ob nicht andere Vögel den Nistkasten des bedrohten Mauersegle­rs in Beschlag nehmen könnten, sagt der Fachmann: „Mittlerwei­le sind fast alle Vögel selten geworden – wenn also in die Kästen ein Spatzenfam­ilie einzieht, würden wir uns auch alle freuen.“

Die Schüler haben die Aufgabe, die Kästen im Auge zu behalten und Stadt und Nabu zu informiere­n, sobald die Kästen besetzt sind. Dann werden direkt neue Nistgelege­nheiten an der Fassade angebracht. Dadurch werden auch die Schüler in das Artenschut­zprojekt einbezogen und bekommen einen Eindruck davon, was Umweltschu­tz schon im Kleinen bewirken kann.

 ?? FOTO: UWE MISERIUS ?? Jürgen Kossler, Alexander Lünenbach, Sven Hohl und Rainer Morgenster­n (v.l.) zeigen die speziellen Nistkästen für Mauersegle­r. Als Startproje­kt werden die Kästen an der Realschule Am Stadtpark angebracht.
FOTO: UWE MISERIUS Jürgen Kossler, Alexander Lünenbach, Sven Hohl und Rainer Morgenster­n (v.l.) zeigen die speziellen Nistkästen für Mauersegle­r. Als Startproje­kt werden die Kästen an der Realschule Am Stadtpark angebracht.

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