Herrlich lässt keine Ausreden gelten
Aufgrund von Verletzungen und Länderspielen stehen dem in die Kritik geratenen Bayer-Coach derzeit nur sieben Feldspieler zur Verfügung. Der 46-Jährige will das Beste aus der Situation machen – und gibt sich kämpferisch.
LEVERKUSEN Eine bessere Betreuung als am Dienstag hatten die Profis von Bayer 04 wohl selten in ihrer Karriere. Gleich sieben Trainer verfolgten die Vormittagseinheit der sieben Feldspieler auf dem Rasenplatz nahe der BayArena. Chefcoach Heiko Herrlich ließ seine Schützlinge Abschlüsse trainieren, arbeitete mit den verbliebenen Profis aber
„Wir müssen auch diese kleine Gruppe fit halten, um im Rhythmus zu bleiben“Heiko Herrlich
Trainer Bayer 04
auch an taktischen und athletischen Aspekten. Insgesamt zehn Akteure hat die Werkself, die erst kommende Woche Samstag wieder in der Liga beim FC Bayern München gefordert ist, derzeit an die Nationalteams abgestellt.
„Wir müssen auch diese kleine Gruppe fit halten und Dinge verbessern, um im Rhythmus zu bleiben. Es sind zwar nur wenige Spieler, aber mit denen arbeiten wir ja auch richtig“, sagte Herrlich. Er durfte in Lucas Alario, Leon Bailey, Kevin Volland, Mitchell Weiser und Ramazan Özcan fünf Profis beim Training begrüßen, die am Samstag beim 1:3 gegen Wolfsburg in der Startelf standen. Hinzu kamen die nicht eingesetzten Karim Bellarabi, Dominik Kohr, Sam Schreck und Reserve-Keeper Tomasz Kucz. Kapitän Lars Bender trainierte wie schon am Vortag individuell in den Räumen der BayArena. Zwillingsbruder Sven Bender weilte in München, wo er „beim Arzt seines Vertrauens“(Herrlich) seinen lädierten Fuß plangemäß noch einmal untersuchen ließ. Torhüter Thorsten Kirschbaum, der zuletzt wegen eines Muskelhüllenrisses im Oberschenkel ausfiel, kehrte zurück auf den Platz, trainierte aber noch nicht mit der Mannschaft.
Dass in Julian Brandt, Kai Havertz, Jonathan Tah (alle Deutschland), Charles Aránguiz (Chile), Aleksandar Dragovic (Österreich), Lukas Hradecky (Finnland), Tin Jedvaj (Kroatien), Isaac Kiese Thelin (Schweden), Paulinho (Brasilien U20) sowie Jakub Bednarczyk (Polen U20) derzeit zehn einsatzfähige Spieler im Training fehlen, nimmt Herrlich gelassen. „Ich mache mir keine Gedanken darüber, ob es besser wäre, alle Spieler hierzuhaben“, sagte der 46-Jährige. „Das wären nur Ausreden. Die Situation ist, wie sie ist.“Er sei ein Kämpfer und freue sich auf die Herausforderung, die Mannschaft wieder in die Spur zu bringen. Herrlich: „Wenn alle wieder da sind, werden wir ein paar Dinge aufarbeiten.“
Am Mittwochvormittag sind die Bayer-Profis zunächst im Wildpark Reuschenberg gefordert, wo sie anlässlich des „Wir (04) helfen“-Tags dem Wildpark-Team unter die Arme greifen. Am Nachmittag steht dann ein internes Testspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit Spielern der U19 an, um den zuletzt nicht eingesetzten Werkself-Profis Spielpraxis zu gewähren. Die Spielzeit soll zwei Mal 20 Minuten betragen.