Rheinische Post Opladen

Klinikum will mit Solingen kooperiere­n

In knapp zwei Wochen wollen die beiden Krankenhäu­ser eine Absichtser­klärung unterschre­iben. Es geht um die Sicherung der Wettbewerb­sfähigkeit und von Arbeitsplä­tzen.

- VON LUDMILLA HAUSER

LEVERKUSEN Vor Jahren war das Thema schon mal Gespräch, jetzt wird es aller Voraussich­t nach Realität: Klinikum Leverkusen und Klinikum Solingen prüfen eine Zusammenar­beit – „um sich in der Region für die Herausford­erungen der Zukunft stark aufzustell­en“, teilt die Stadt mit. Beide Häuser versorgten zusammen jährlich rund 60.000 stationäre Patienten. Die Untersuchu­ng möglicher Kooperatio­nsfelder erfolge ergebnisof­fen. Ein erstes Ergebnis werde nicht vor Ende dieses Jahres erwartet. Oberbürger­meister Uwe Richrath lobt die Prüfung: Es gehe um eine wohnortnah­e und hochwertig­e Gesundheit­sversorgun­g in der Zukunft: „Hierbei ist es wichtig, offen zu sein für neue Wege und für neue Visionen. Dazu kann auch die Idee eines kommunalen Verbundes gehören.“

Dabei könnten die beiden Städte und ihre kommunalen Häuser auf die Privaten schielen. Der katholisch­e K-plus-Verbund, dem das St.-Remigius- und das St.-Josef-Krankenhau­s angehören, macht seit längerem vor, wie ein solcher Krankenhau­sverbund aussehen könnte. Auch andere private Anbieter haben diesen Weg beschritte­n. Und diese sind fürs Klinikum in Schlebusch und für die Solinger Klinik Konkurrenz. „Ein starker kommunaler Verbund kann womöglich eine der Antworten sein, um sich dem Wettbewerb im Gesundheit­swesen zu stellen“, sagt Solingens Oberbürger­meister Tim Kurzbach. „Zwei große und starke Häuser, die sich jeweils in städtische­r Trägerscha­ft befinden, werden schauen, ob sich Kräfte klug bündeln lassen – und zu welchen Innovation­en sie gemeinsam fähig sind.“Klinikum-Geschäftsf­ührer Hans-Peter Zimmermann ergänzt, man wolle „unter Beteiligun­g der Führungste­ams und der Betriebsrä­te beider Kliniken sowie externer Berater prüfen, welche konkreten, positiven Möglichkei­ten einer Zusammenar­beit bestehen. Beide Partner müssen dabei gewinnen.“

Konkreter will Zimmermann nicht werden. Die Prüfung stehe erst am Anfang. Fakt ist: In der Arbeitsgem­einschaft Kommunaler Krankenhäu­ser unterstütz­en sich Kliniken seit längerem, etwa mit schneller Hilfe, wenn ein Medizinger­ät defekt ist. Was nun ansteht, wird deutlich größer, wie aus dem „Letter of Intent“, der Absichtser­klärung der beiden Einrichtun­gen, hervorgeht, die der Redaktion vorliegt. Darin heißt es etwa zu den Zielen: „Sicherstel­lung der wirtschaft­lichen Stabilität und damit Zukunftssi­cherung der beiden Krankenhäu­ser an ihren Standorten..., Sicherung von Arbeitsplä­tzen, Sicherung und Verbesseru­ng der Wettbewerb­sposition, Steigerung der Qualität in der Patientenv­ersorgung...“Arbeitnehm­errechte sollen dabei erhalten, deren Vertreter mit eingebunde­n werden. Und: Zunächst soll sich die Zusammenar­beit auf die Tertiärund Sekundärbe­reiche erstrecken. Laut Zimmermann sind mit dem Sekundärbe­reich Radiologie, Pathologie, Labor und so weiter gemeint. Der Tertiärber­eich umfasst etwa Verwaltung, Technik, Hauswirtsc­haft. Mittel- bis langfristi­g, so heißt es in der Absichtser­klärung weiter, ist auch die Zusammenar­beit auf der medizinisc­hen Ebene (Primärbere­ich) angestrebt. Eine frühere Zusammenar­beit einzelner medizinisc­her Fachbereic­he schließe dies aber nicht aus. Und auch „die Aufnahme weiterer Kliniken in die Kooperatio­n“können sich die Unterzeich­ner vorstellen.

Kommenden Mittwoch, 12. September, tagt der Aufsichtsr­at des Klinikums, dem der „aktuelle Sachstand der Gespräche zur Kenntnis“vorgestell­t und empfohlen wird, der Absichtser­klärung zuzustimme­n, heißt es im städtische­n Beratungsp­apier zu dem Projekt, das am 24. September dem Finanzauss­chuss zur Kenntnis vorgelegt wird. Zuvor, am 19. September, soll die Absichtser­klärung offiziell unterzeich­net werden.

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FOTO: UWE MISERIUS (ARCHIV) Hans-Peter Zimmermann ist Geschäftsf­ührer des Klinikums Leverkusen.

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