Bayer 04 macht Schule: Wenn das Stadion zum Lernort wird
LEVERKUSEN Wer an seine Schulzeit zurückdenkt, wird möglicherweise feststellen: Das Lernen fiel häufig in ungewöhnlicher Umgebung leichter. 17 Schüler der Sekundarschule in Quettingen treffen sich in den kommenden Wochen mit ihrer AG in ungewöhnlicher Umgebung, nämlich in der BayArena. Mit Hilfe des Museums Morsbroich beschäftigt sich die AG mit der Stadtgeschichte. Damit ist die Klasse als erste, die in den Genuss des Pilotprojekts „Lernort Stadion“kommt.
Leverkusen ist dabei der 19. Standort des Projekts, das 2009 gegründet und seit 2013 von der Stiftung der DFL gefördert wurde und wird. Mit dem Pilot erweitert Bayer 04 das Angebot von „Bayer 04 macht Schule“; Träger ist die Bayer 04 Sportförderung.
Im ersten Halbjahr des Schuljahrs steht die Geschichte der Stadt im Mittelpunkt. Im zweiten Halbjahr sollen mit den Behindertensportlern des TSV Bayer 04 die Themen Inklusion und Behindertensport im Fokus stehen. „Jeder Standort setzt eigene Schwerpunkte – das ist das schöne an dem Projekt“, sagte Birger Schmidt, der das Programm bundesweit leitet. 9000 Jugendlichen würden auf diese Weise im Jahr erreicht. Dabei wollen die Organisatoren die Stimmung, die mit dem Fußball und einem Stadion verbunden ist, nutzen, um Werte zu vermitteln, die „auf herkömmlichen Wegen nicht vermittelt werden können“.
Meinolf Sprink, Direktor Fans/Soziales bei Bayer 04, ergänzte, dass der Verein seit der Gründung einen langen Weg hinter sich gebracht habe. „Diese Geschichte können wir als Hebel nutzen, um Schüler mit geschichtlichen Vorkommnissen zu konfrontieren“, so Sprink. Der Fußball habe die Chance, Dinge zu vermitteln. Bayer 04 bilde dafür nur die Grundlage, auf der die Schüler schließlich bauen und etwas erforschen könnten.
Bereits gestern traf sich die AG zum ersten Mal – wohlgemerkt: nach der Schule und bis 16.45 Uhr. Eren Emre, der die Schüler als Lehrer begleitet, freut sich auf die Tage in der Stadt und der Arena. „Man kennt das von sich selbst – dass es damals in andere Umgebung leichter fiel, zu arbeiten“, erzählte er. Und der 30-Jährige hofft, dass dabei etwas Langfristiges entsteht. Nicht nur für die Schüler, sondern auch für manch anderen Leverkusener. Schließlich sei so eine Projektarbeit immer auch mit einem Ergebnis verknüpft. Das wird in diesem Fall in Zusammenarbeit mit den Bayer 04 auf die Beine gestellt. Aufgrund der Erfahrungen entwerfen die Schüler Designs für Fahnen, die an Heimspieltagen von Bayer 04 auf den Tribünen verwendet werden können und sollen – auch künftig.
Im ersten Jahr erreicht das Projekt in zwei Halbjahren rund 50 Schüler der Stadt. Bewährt sich das Programm, kann die Anzahl der Workshops im Rahmen des Budgets auch erhöht werden.