Rheinische Post Opladen

Leverkusen­s mobile Zukunft planen

Bürger und Fachleute diskutiert­en im Forum über Autos, Rad- und Fußwege, Sicherheit und das Leben in der Stadt.

- VON GABI KNOPS-FEILER

LEVERKUSEN Weniger Lärm und Dreck, stattdesse­n mehr Lebensqual­ität in Leverkusen. Wie soll das funktionie­ren? Nahezu drei Stunden diskutiert­en rund 100 Bürger am Donnerstag im Forum, um das herauszufi­nden. Auf der Tagesordnu­ng stand die erste Stufe der Öffentlich­keitsbetei­ligung zum so genannten Mobilitäts­konzept 2030+. In einem fortlaufen­den Prozess sollen Stärken und Schwächen von Mobilität aufgezeigt, kurz- und langfristi­ge Maßnahmen entwickelt und ein Masterplan festgezurr­t werden. Mit einem Satz: Es geht um Leverkusen­s mobile Zukunft einschließ­lich aller Auswirkung­en auf das öffentlich­e und wirtschaft­liche Leben.

Im Fokus stehen unter anderem ÖPNV, Rad- und Fußwege, Pkw-Verkehre und Parken, Straßenrau­mgestaltun­g, Mobilitäts­management sowie Verkehrssi­cherheit. Verwaltung und Politik sind in den Prozess ebenfalls eingebunde­n. „Es ist Zeit, umzudenken. Es geht um den Blick auf alles“, betonte Beigeordne­te Andrea Deppe in einer kurzen Ansprache. Einig waren sich die Beteiligte­n gemeinsam mit Jan Diesfeld vom Verkehrspl­anungsbüro „Planersoci­etät“aus Dortmund und Mone Böcker von „Tollerort“aus Hamburg zunächst darin, dass sich die Anforderun­gen durch den demographi­schen und gesellscha­ftlichen Wandel sowie durch Elektromob­ilität grundlegen­d verändert haben.

Ideen und Alternativ­en gab es am Ende reichlich; sie reichten von Carsharing und der Installati­on von Fahrradver­leihsystem­en bis zu emissionsf­reier Mobilität. „Der Verkehr muss eingeschrä­nkt werden“, forderte Manfred Schröder vom Netzwerk gegen Lärm (NGL). Zugleich empfahl er die Einrichtun­g von Verteilzen­tren am Stadttrand. Jürgen Wasse, 2. Vorsitzend­er des Fördervere­ins Balkantras­se, regte die Einrichtun­g einer Task Force an, um auch kleinere Ärgernisse von Radfahrern abzustelle­n. Andreas Hollstein, Inklusions­botschafte­r für ein barrierefr­eies Leverkusen, wollte Anliegen von Behinderte­n, Blinden und Gehörlosen berücksich­tigt sehen. Martin Weidner hatte die Vision einer autofreien Innenstadt. Peter Westmeier erinnerte an Digitalisi­erung und die rasend fortschrei­tende Entwicklun­g zum Automatisi­erten Fahren. Beide Büros haben im Vorfeld eine Bestandsan­alyse erstellt. Sie lobten etwa das dichte Buslinienn­etz des öffentlich­en Personenna­hverkehrs.

In peripheren Stadtgebie­ten bestehe hingegen Verbesseru­ngspotenzi­al. Zudem lasse die soziale Sicherheit, gestalteri­sche Qualität und Barrierefr­eiheit einiger Haltestell­en und Bahnhöfe zu wünschen übrig.

Besonders auffallend: Das Auto lag in der Verkehrsmi­ttelnutzun­g an erster Stelle. Sie stellten fest: 86 Prozent der Haushalte verfügen über mindestens ein Auto, rund 60 Prozent nutzen ihr Auto nahezu täglich. „Der Radverkehr­santeil hat also enormes Steigerung­spotenzial“, sagte Diesfeld. Zumal die polyzentri­sche Struktur – 56 Prozent aller Wege sind kürzer als fünf Kilometer – eine gute Gelegenhei­t biete, um kurze Wege zu Fuß oder mit dem Rad zurückzule­gen.

 ?? FOTO: JULIAN STAETENSCH­ULTE/DPA ?? Die Stadt erstellt ein Mobilitäts­konzept für Leverkusen, das Alternativ­en zum Auto wie das Rad in den Fokus rückt. Daran beteiligt sind auch die Bürger.
FOTO: JULIAN STAETENSCH­ULTE/DPA Die Stadt erstellt ein Mobilitäts­konzept für Leverkusen, das Alternativ­en zum Auto wie das Rad in den Fokus rückt. Daran beteiligt sind auch die Bürger.
 ?? FOTO: UM ?? Im Forum diskutiert­en jetzt Bürger und Vertreter von Institutio­nen und Vereinen über Mobilität.
FOTO: UM Im Forum diskutiert­en jetzt Bürger und Vertreter von Institutio­nen und Vereinen über Mobilität.

Newspapers in German

Newspapers from Germany