Individueller Blick aufs Kriegsende
Die Villa Römer zeigt, wie der Erste Weltkrieg in verschiedenen Ländern endet.
OPLADEN Heute eröffnet in der Villa Römer eine auf der Welt einmalige Ausstellung. Der Opladener Geschichtsverein (OGV) blickt auf die unterschiedlichen Ausgänge des Ersten Weltkriegs und bietet eine lokale Perspektive im europäischen Vergleich.
Am 11. November jährt sich zum 100. Mal der Tag, der als Ende des Ersten Weltkriegs in die Geschichtsbücher einging. Ein Tag, der festgesetzt, aber nicht von allen gleich erlebt wurde, wie die Ausstellung des OGV in Zusammenarbeit mit den Partnern aus Jülich und Leverkusens Partnerstädten Bracknell (England), Ljubljana (Slowenien), Ratibor (Polen), Schwedt (Brandenburg) und Villeneuve D’Ascq (Frankreich) zeigt. „Der Krieg ging in Europa auf unterschiedliche Weise zu Ende, weil die Länder verschiedenen Fronten angehörten“, erklärt Dr. Wolfgang Hasberg, Professor an der Universität Köln. Während der Erste Weltkrieg in Deutschland beispielsweise die Monarchie stürzte und sich die Weimarer Republik etablierte, wurden andernorts, wie etwa in Ratibor, die Stadt, die früher zu Preußen gehörte, zerstückelt und neu aufgeteilt. In Bracknell dagegen zog ein Siegesmarsch durch die Stadt, die Soldaten wurden mit Feuerwerk empfangen. Und in Leverkusen stellten die großen Unternehmen wie Bayer ihre Kriegswirtschaft auf Friedensproduktion um.
Allein schon mit einer Ausstellung dem Ende eines Krieges zu gedenken und nicht – wie sonst üblich – dem Beginn, ist schon sehr außergewöhnliches sagt Hasberg, der die Geschichtsvereine bei ihrer Arbeit zur Ausstellung unterstützt. Neben der Ausstellung, die bis zum 10. Februar 2019 in der Villa Römer zu sehen ist, haben der Opladener und Jülicher Geschichtsverein gemeinsam eine 400-seitige Publikation veröffentlicht, in der ihre Rechercheergebnisse dokumentiert sind. Darüber hinaus haben sie ein Begleitprogramm mit Führungen und Vorträgen zusammengestrickt, das parallel angeboten wird. Terminiert ist etwa eine Filmreihe zum Ersten Weltkrieg sowie Fachgespräche mit Gästen. Morgen, zum 15. Geschichtsfest, lädt Michael Gutbier, Vorsitzender des OGV, um 11 Uhr zu einer Führung durch die Ausstellung ein. Geöffnet ist die Ausstellung „Kriegsenden in europäischen Heimaten“samstags, 15-18, sonntags, 11-16 Uhr.