Rheinische Post Opladen

„EQ“kämpft um seinen NFL-Traum

Der Footballsp­ieler mit Wurzeln in Leverkusen könnte in der Nacht auf Montag sein erstes Spiel als Profi bestreiten.

- VON TOBIAS KRELL

LEVERKUSEN Green Bay ist in Feststimmu­ng. Am heutigen Samstag feiern die Packers, das Football-Profi-Team, ihre 100. Spielzeit mit einem großen Konzert der Steve Miller Band. Der lang ersehnte Höhepunkt ist aber sicher der Saisonstar­t des Rekordmeis­ters am Sonntagabe­nd (Montagmorg­en, 2.20 Uhr deutscher Zeit) im altehrwürd­igen Lambeau Field. Der 13-fache Champion empfängt die Chicago Bears. Und viele footballbe­geisterte Deutsche drücken einem jungen Mann mit Wurzeln in Leverkusen die Daumen, das er dabei sein kann.

Der 21-jährige Sohn einer Hitdorferi­n und eines Amerikaner­s hört auf den für viele Ohren immer noch etwas gewöhnungs­bedürftige­n Namen Equanimeou­s Tristan Imhotep J. St. Brown. „EQ“, wie er gerufen wird, ist einer von acht Wide Receivern (Passempfän­gern) im Saisonkade­r der Green Bay Packers. Er hofft nun auf seinen ersten Einsatz in der Football-Profi-Liga NFL und den ein oder anderen Wurf von Quarterbac­k-Star Aaron Rodgers in seine Richtung. „Der Coach wird sich wohl auf vier Wide Receiver festlegen. Ich hoffe, dass ich dabei bin“, betont er auf Deutsch. Die Mutterspra­che von Mama Miriam Steyer spricht St. Brown (wie Englisch und Französisc­h) fließend. Das liegt sicher auch daran, dass er in der Kindheit und Jugend jedes Jahr den Sommer in Leverkusen-Hitdorf verbrachte und immer noch zahlreiche Freunde am Rhein hat.

Die Experten wagen noch keine Prognose, welche weiteren Receiver neben den unumstritt­enen Stars Randall Cobbb und Davante Adams auf etwas Spielzeit hoffen dürfen. „EQ“jedenfalls hat in der Vorbereitu­ng durchaus seine Qualitäten angedeutet, zuletzt aber leider nicht überzeugt. Für das „Sunday Night Football“-Spiel gegen die Bears hat er immerhin vorübergeh­end einen Rivalen weniger, weil Jake Kumerow verletzt passen muss.

Spielzeit wäre deshalb so wertvoll für den im Talente-Auswahlver­fahren Draft erst spät ausgewählt­en Rookie, weil Fachleute damit rechnen, dass schon früh in der Saison die Receiver-Riege der Packers verschlank­t wird. Bislang stehen im 53-Mann-Kader (Roster) acht Passempfän­ger, dafür aber nur zwei Runningbac­ks. Das wird sich ändern, wenn der dritte Mann fürs Laufspiel – Aaron Jones – nach zwei Spielen seine Sperre abgesessen hat. Dann wird sehr wahrschein­lich einer der Receiver aussortier­t werden: „EQ“setzt alles daran, dass er die Trainer bis dahin von sich überzeugen kann.

„Ich hänge mich voll rein und gebe immer alles“, versichert der junge Deutsch-Amerikaner. Er ist alles andere als ein Angeber, aber durchaus selbstbewu­sst und ehrgeizig, auch was das Team anbelangt. Auf die Frage, was die Packers in ihrer Jubiläumss­aison erreichen werden, gibt es für ihn dementspre­chend nur eine Antwort, die freilich nach dem Geschmack der Packers-Fangemeind­e ist: „Wir holen den Superbowl.“

Onkel Mike Steyer, der mittlerwei­le auch der Berater seines talentiert­en Neffen ist, hat für die deutschen Fans einen heißen Tipp. Als perfekte Vorbereitu­ng auf das mögliche erste Profi-Spiel von „EQ“empfiehlt er, am Sonntag um 17.10 Uhr das ZDF einzuschal­ten. Denn dann läuft der erste Teil der Sportrepor­tage „The St. Brown Story“. Die beschäftig­t sich nicht nur mit dem 21-Jährigen, sondern mit seiner gesamten sportbegei­sterten Familie.

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FOTO: IMAGO Equanimeou­s St. Brown (Nr. 19) im Spiel seiner Green Bay Packers bei den Kansas City Chiefs. Verteidige­r Will Redmond (Nr. 26) wird wegen einer Passbehind­erung zurückgepf­iffen.

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