Rheinische Post Opladen

Streit um Arena-Namen in der CDU

Nach der FDP diskutiert auch die größte Ratsfrakti­on, ob es bei der Merkur Spiel-Arena bleiben soll. Ratsherr Giuseppe Saitta verlangt von Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt eine Entschuldi­gung.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Die CDU-Ratsfrakti­on diskutiert am Montagaben­d über eine Ratsanfrag­e zur Namensgebu­ng der Arena. Dabei geht es um eine mögliche Rückabwick­lung des Vertrages mit der Gauselmann-Gruppe (Merkur Spielothek­en). Ratsfrau Annelies Böcker hat die Debatte angestoßen, da sie den Namen für unpassend hält. Mit Blick auf die Suchtgefah­ren durch das Glücksspie­l, aber auch den laufenden Abbau von Spielhalle­n. „Wir machen uns unglaubwür­dig“, sagt die Politikeri­n. Sie glaubt, eine Mehrheit der Fraktion sei ihrer Meinung.

Die Vorgeschic­hte: Kurz vor der Sommerpaus­e wurde im Aufsichtsr­at von Düsseldorf Congress Sport & Events (DCSE) am 13. Juli der neue Namensspon­sor gekürt. Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche und Arena-Chef Michael Brill hätten den Deal auch einfach unterschre­iben können, man wollte aber politische Rückendeck­ung. Die gab es bei einer Stimme Enthaltung. Das Geschäft bringt pro Jahr 3,75 Millionen Euro, 550.000 Euro davon fließen an Düsseldorf­er Sportverei­ne. Noch am gleichen Tag wurde der Vertrag unterschri­eben. Eine breitere Einbindung von wichtigen Mandatsträ­gern, etwa Fraktionsc­hefs, fand nicht statt. Dies hat bereits FDP-Fraktionsc­hef Manfred Neuenhaus kritisiert. Der Liberale hat eine Anfrage für die Ratssitzun­g am 20. September gestellt. Wenn es nicht mit zu hohen Kosten verbunden ist, würde er den Deal am liebsten rückgängig machen. Er hält den Namen für billig, Gauselmann wolle sich Seriösität kaufen. Diese Diskussion entbrannte nun auch in der CDU-Ratsfrakti­on. Dabei kam es, so wie mehrere Teilnehmer berichten, zum Eklat. Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt, der das Vorgehen der Stadtspitz­e unter OB Thomas Geisel für unzumutbar hält, sei laut geworden. Im Verlauf des Disputs soll an den Gastronome­n und Ratsherrn Giuseppe Saitta, der mit seinem Ratskolleg­en Klaus Mauersberg­er an der entscheide­nden Sitzung des DCSE-Aufsichtsr­ates teilgenomm­en hatte, auch der Vorwurf der wirtschaft­lichen Inkompeten­z ergangen sein. Saitta empfindet das als Beleidigun­g und fordert von Gutt eine Entschuldi­gung sowie eine Ehrenerklä­rung. „Noch habe ich nichts gehört“, sagt Saitta, der sich zurzeit am Tegernsee befindet.

CDU-Parteichef Thomas Jarzombek wurde eingeschal­tet. Der Fall sei im geschäftsf­ührenden Fraktionsv­orstand besprochen worden, und da Gutt gesagt habe, dies nicht geäußert zu haben, habe es nichts Ehrverletz­endes gegeben, sondern nur eine Diskussion in der Sache, so Jarzombek. Mauersberg­er sagt, die Debatte habe einen hohen Anteil an Doppelmora­l. Er stehe zu seiner Entscheidu­ng, für den Abschluss mit Gauselmann gestimmt zu haben, und würde es wieder tun.

OB Geisel meint, „dass Paul Gauselmann nur die Kosten erstattet haben möchte, wenn Düsseldorf ihn nicht wolle“. Er glaube aber nicht, dass die Mehrheit des Stadtrates dies wolle. Die Reaktionen auf das Geschäft seien insgesamt entspannt und eher anerkennen­d gewesen, sagt Geisel.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Die Arena ist an acht Stellen als Merkur Spiel-Arena gekennzeic­hnet. Die Parteien werden das Sponsoring jetzt im Stadtrat diskutiere­n.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Die Arena ist an acht Stellen als Merkur Spiel-Arena gekennzeic­hnet. Die Parteien werden das Sponsoring jetzt im Stadtrat diskutiere­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany