Fettehenne: Heiße Discounter-Diskussion
1250 Quadratmeter für einen neuen Discounter in Fettehenne hält mancher Politiker dann doch für zu groß.
LEVERKUSEN Die Bagger sollen demnächst anrollen, wenn es nach dem Willen der Eigentümerin des Areals im Bereich Charlottenburger und Berliner-Straße geht. In Fettehenne strebt sie mit der Stadt die Entwicklung von Grundstücken zu einem Nahversorgungszentrum mit Dienstleistungen, Gastronomie und Wohnungen an. Die beabsichtigte Änderung des Flächennutzungsplanes durchläuft gerade die Ausschüsse, ehe der Rat entscheidet. Der Bürger- und Umweltausschuss signalisierte schon mal grünes Licht. Wenn auch nicht ohne Widersprüche.
Einig war man sich mit der Verwaltung zwar darin, dass das Gebiet einer städtebaulichen Aufwertung bedarf. Mit 1250 Quadratmetern Verkaufsfläche für den Discounter und 130 Parkplätzen wollte sich Bernhard Marewski (CDU) nicht sofort abfinden. „Die Dimensionen sind sehr umfassend“, gab er zu bedenken. „Wenn wir in relativer Zentren-Nähe solche Märkte bauen, schaffen wir erhebliche Konkurrenz“, sagte er und nannte explizit den Markt Reuterstraße in Schlebusch. Er plädiere für fußläufige Mini-Märkte. Marewski: „Wir reden über Mobilität und bauen weiter große Märkte mit vielen Parkplätzen.“
In Fettehenne sei „eine deutliche Unterdeckung“festgestellt worden, verdeutlichte Verwaltungsmitarbeiter Stefan Karl. „In der Gegend gibt es keine Möglichkeit, fußläufig einzukaufen.“Er stimmte zu, dass es sicherlich erstrebenswert sei, kleinere Märkte in die Versorgungszentren zu installieren. Doch Investoren von großen Bauvorhaben arbeiteten lieber mit klassischen Anbietern. Und diese hätten eben ganz andere Vorstellungen von Größenordnungen.
„Wer entscheidet, wie die Stadt gestaltet wird? Der Investor, der das Geld hat, oder die Stadt Leverkusen?“, bekam Karl daraufhin jedoch zu hören. Seien die Vorgaben einer Stadt entsprechend, müssten sich Investoren daran orientieren, so Marewski. Gebe es hingegen keine Einschränkungen, gehe jeder an die obere Grenze. „Der Investor möchte Geld verdienen. Aber wir möchten eine lebensfreundliche Umwelt“, forderte der Politiker.
„Grundsätzlich ist auch im Nahversorgungsbereich eine breite Auswahl an Produkten nachgefragt“, wiedersprach Monika Ballin-Meyer-Ahrens (FDP). „Wenn diese nicht angeboten werden, steigen die Leute ins Auto.“
Die Zahl der Parkplätze sei obendrein der Situation geschuldet, dass dort auch eine Apotheke und Arztpraxen vorgesehen seien. „Wir halten das Angebot für absolut notwendig“, unterstützte Sven Tahiri (SPD) den Plan. Und Dirk Danlowski (Grüne) sagte zu Marewski: „Wenn es so wäre, dann müsste der geplante Markt in Bergisch Neukirchen sehr viel kleiner sein. Oder wir bräuchten ihn dort nicht.“