Polizei zerschlägt Wohnwagen-Bande
Der Behörde ist ein Coup gegen eine Gruppe von Wohnwagen-Dieben gelungen, die in Leverkusen und Umgebung ihr Unwesen trieb.
LEVERKUSEN/KÖLN Der Mann, der sich im Kleiderschrank einer Wohnung in Köln-Brück vor den Polizisten versteckt hatte, war eine Dreingabe. Er hatte zwar nichts mit den Vorfällen zu tun, weswegen die Ermittler die Wohnung durchsuchten. Aber gegen den Schrankhocker lagen wegen anderweitiger Delikte mehrere Haftbefehle vor, die nun gegen ihn vollstreckt wurden.
Der Grund, weswegen die Polizei die Wohnung in Brück und elf weitere in der Domstadt und in Leverkusen in einer konzertierten großen Aktion durchsuchte, waren Wohnwagendiebstähle. Die Wohnungen stehen in Verbindung zu einer serbisch-montenegrinischen Bande, die für die in jüngerer Zeit verstärkt aufgetretenen Wohnwagendiebstähe verantwortlich sein soll. Der Polizei gelang am Mittwoch die Zerschlagung der Bande. Die Beamten nahmen bei der Aktion in den frühen Morgenstunden fünf per Haftbefehl gesuchte Beschuldigte fest. „Ihnen wird bandenmäßiger Diebstahl von Wohnwagen in mindestens 14 Fällen vorgeworfen“, fasst die Polizei zusammen.
Mit Durchsuchungsbeschlüssen in der Hand betraten die Polizisten gegen 5 Uhr die in der Kölner Innenstadt und den Stadtteilen Brück, Finkenberg, Meschenich und in Leverkusen-Küppersteg gelegenen „Durchsuchungsobjekte“. In Meschenich waren Beamte einer Spezialeinheit im Einsatz in zwei Wohnungen, „weil Hinweise vorlagen, dass die Beschuldigten Zugriff auf Waffen haben könnten“. Verletzt worden sei bei dem Einsatz aber niemand. Aber: In einer der beiden Wohnungen stellten die Ermittler tatsächlich eine scharfe Schusswaffe sicher, die nach aktuellem Ermittlungsstand bei einem Wohnungseinbruch im vergangenen Jahr entwendet worden war.
Den Männern, die die Polizei festgenommen hat, werden mindestens 14 ausgeführte und drei versuchte Wohnwagendiebstähle vorgeworfen. So sollen sie auch in eine Verfolgungsjagd im August verwickelt gewesen sein, bei der die Flüchtenden einen Caravan abgekuppelt und einen Streifenwagen gerammt hatten. Auch Leverkusen war in jüngerer Zeit von etlichen Wohnwagendiebstählen betroffen. So wurde Anfang des Jahres etwa in Hitdorf ein gesicherter Wohnwagen den Besitzern direkt vor ihrer Haustür gestohlen. Nicht der erste Vorfall dieser Art in der Stadt. Im August 2017 hatte die Polizei eine Verdopplung der Fallzahlen bei Wohnwagendiebstählen ausgemacht. Wurden 2016 in Köln und Leverkusen insgesamt zehn Wohnwagen gestohlen, waren es im Sommer 2017 schon 23 Stück. Dem Zugriff am Mittwoch seien intensive verdeckte Ermittlungen der Kripo vorausgegangen, ab Februar sei eine spezielle Ermittlungsgruppe eingesetzt worden.