Rheinische Post Opladen

Verstopfte Abflüsse am Westring

Die Sinkkästen auf der Wupperbrüc­ke und der Fahrbahn sind dicht. Straßen NRW hat kein Geld, um sie zu säubern.

- VON VERENA BRETZ

RHEINDORF Hans Dieter Forsbach geht gerne und viel spazieren. Sein Weg führt ihn regelmäßig über die Wupperbrüc­ke am Westring in Richtung Rheindorf. Dort ist ein kombiniert­er Fuß- und Radweg. „Als ich noch berufstäti­g war, bin ich die Strecke rund 40 Jahre lang täglich mit dem Auto oder dem Bus gefahren“, sagt der Rentner. „Ich kenne mich dort wirklich gut aus.“

Und mittlerwei­le seit mehr als zwei Jahren ärgert er sich über die verstopfte­n Abflüsse am Wegesund Fahrbahnra­nd. „Die Sinkkästen können kaum noch Wasser aufnehmen. Bei Regen entstehen dort riesige Pfützen. Und wenn man als Fußgänger oder Radfahrer nicht aufpasst, wird man klitschnas­s, wenn die Autos durch die Wasserlach­en fahren“, sagt der Rheindorfe­r.

Auf der Strecke gibt es alle paar Meter einen Gully. Und tatsächlic­h sind die meisten von ihnen zugewachse­n, mit Schlamm verstopft, oder die Sinkkästen unterhalb des Gitters sind bis knapp unter den Rand voll mit Laub und Matsch.

Vor mehr als zwei Jahren hat sich Forsbach deshalb bei der Stadt Leverkusen gemeldet und das Problem mit den Abläufen geschilder­t. „Dort sagte man mir, dass nicht mehr die TBL, sondern Straßen NRW für die Säuberung der Sinkkästen auf dem Westring zuständig ist“, erzählt er. „Daraufhin habe ich mehrfach mit Mitarbeite­rn von Straßen NRW gesprochen und zig E-Mails hin- und hergeschri­eben, zuletzt im Juni – aber passiert ist immer noch nichts.“

Arbeiter hätten auf der Strecke zwar mehrfach einen Grünschnit­t gemacht, erfuhr Forsbach von Straßen NRW. Aber die verstopfte­n Gullys seien ihn offensicht­lich nicht aufgefalle­n. „Kein Wunder – die sind ja auch teilweise gar nicht mehr als solche zu erkennen“, sagt Forsbach. „Im März sagte man mir dann, dass die Abläufe gereinigt wurden – aber das war eine glatte Lüge!“

Tatsächlic­h schrieb ihm ein Sprecher von Straßen NRW im Mai per Mail, dass man „die zugewachse­nen Abläufe bei Reinigungs­arbeiten wohl übersehen“habe. Jedoch heißt es in dem Schreiben auch: „Einige Abläufe, und zwar die direkt auf der Brücke, sind so stark verrostet, dass sie sich gar nicht zum Reinigen öffnen lassen, ohne dass sie dabei zerstört werden.“Die betroffene­n Sinkkästen müssten umfassend erneuert werden. Man habe eine Firma mit der Sanierung beauftragt, die die Abläufe in den Sommermona­ten nach und nach abarbeiten werde. Die Zusage: „Spätestens im August soll die Maßnahme abgeschlos­sen sein.“

Nun ist Mitte September, und auf der Wupperbrüc­ke reiht sich immer noch ein verstopfte­r Gully an den nächsten. Hans-Dieter Forsbachs „Favorit“ist übrigens der Sinkkasten kurz vor der Kurve. „Der sieht aus wie ein Beet – das Gitter verschwind­et komplett unter Gras.“

Eben deshalb müssten die 1,50 Meter tiefen Abflüsse mit starkem Gerät gesäubert werden, teilte Straßen NRW gestern mit. Problem: Das dafür benötigte Spülmobil ist zu breit für den Weg. „Wir müssten für die Aktion die Straße halbseitig sperren“, sagte eine Sprecherin. Und dann gibt es da noch ein weiteres, viel größeres Problem: Es gibt kein Geld für die Aktion. „Der entspreche­nde Etat für 2018 ist aufgebrauc­ht“, sagte sie. Allerdings habe die Straßenmei­sterei zugesagt, zusätzlich­e Gelder akquiriere­n zu wollen. „Die Kollegen sind dran, allerdings können wir nicht verspreche­n, dass es in diesem Jahr noch klappt.“

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ENA Dieser Abfluss auf dem Radweg auf der Wupperbrüc­ke am Westring ist bis oben mit Schlamm verstopft. Ein anderer ist sogar komplett zugewachse­n.FOTO:

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