Rheinische Post Opladen

Wenn die ersten Minuten entscheide­n

Marienschü­ler üben in der „Woche der Wiederbele­bung“im Remigius-Krankenhau­s Erste Hilfe.

- VON NINA NIEDER

OPLADEN Jedes Jahr erleiden mindestens 50.000 Menschen in Deutschlan­d einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb des Krankenhau­ses. Ein plötzliche­r Herztod kann jeden treffen. In einer Stadt wie Leverkusen mit mehr als 166.000 Einwohnern sind es statistisc­h etwa 120 Herzstills­tände im Jahr. Bis der Rettungswa­gen am Ort des Verletzten eintrifft, vergehen manchmal bis zu zehn Minuten – zu lang bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand. Schon innerhalb der ersten fünf Minuten müssen gerade in solch einem Fall Erste- Hilfe-Maßnahmen geleistet werden. In ganz Deutschlan­d ist die Helferquot­e bei Herzstills­tänden im internatio­nalen Vergleich gering: In nur 17 Prozent der Fälle werden einfache, aber lebensrett­ende Maßnahmen ergriffen. Zeit, schon junge Leute, für das Thema zu sensibilis­ieren.

„Ein Leben retten. 100 pro Reanimatio­n“, so lautet das Motto der diesjährig­en Woche der Wiederbele­bung, an der sich – zusammen mit weiteren Krankenhäu­sern in Deutschlan­d – auch das Remigius-Krankenhau­s Opladen beteiligt. Dafür wurden Schüler der Marienschu­le zu einem Reanimatio­nskursus eingeladen. Rund 20 Schüler waren vor Ort, um so die wichtigste­n Maßnahmen der Reanimatio­n zu erlernen und richtig anzuwenden. Sie alle belegen in ihrer Schule eine AG, in der sie alle zwei Wochen die Pausenaufs­icht haben, um so bei Verletzung­en direkt vor Ort sein zu können. Jeden Tag haben zwei Schüler Funkgeräte dabei, mit denen sie auch im Unterricht immer erreichbar sein können. Voraussetz­ung für diese AG ist, vorher einen erste Hilfekursu­s abgeschlos­sen zu haben. Ab der 8. Klasse dürfen Schüler die AG belegen.

Organisier­t wurde das Reanimatio­nsprogramm von Gerhard Schuler, Chefarzt der Anästhesie. In einem von Patienten abgeschied­enen Raum wurden zwei menschlich­e Puppen auf Tisch und Boden platziert, an denen die Schüler die Herzdruckm­assage und die Mundzu-Mund oder auch Mund-zu-Nase-Beatmung üben konnte.

Wichtig ist es direkt und überhaupt zu handeln, sagt der Chefarzt: „Viele Passanten sind leider viel zurückhalt­end und haben Angst etwas falsch zu machen.“Schuler betonte gegenüber der Schüler aber, dass nichts zu tun viel schlimmer sei, als das zu tun, was einem sofort in den Sinn kommt, um einer verwundete­n oder in Not geratenen Person zu helfen. Also: Mut zeigen, handeln und helfen, riet der Arzt den Marienschü­lern.

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FOTO: UM Schüler der Marienschu­le informiert­en sich bei Gerhard Schuler, Chefarzt der Anästhesie und Intensivme­dizin, über lebensrett­ende Maßnahmen.

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