Rheinische Post Opladen

Bayers Vorfreude auf Rasgrad ist ungetrübt

Nach dem Fehlstart in der Bundesliga soll in der Europa League alles besser werden für die gebeutelte Werkself.

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Angenehm waren die vergangene­n Wochen nicht für Heiko Herrlich. Der Trainer der Werkself hat nach drei punktlosen Spielen und 2:8 Toren den schlechtes­ten Bundesliga­start der Vereinsges­chichte hingelegt. Entspreche­nd kritisch wird seine Arbeit hinterfrag­t. So, wie es in jeder Stadt mit internatio­nalem Fußballans­pruch wäre, wird bereits spekuliert, ob er seine Spieler noch erreicht – und ob nicht zum Beispiel Ralph Hasenhüttl ein guter Nachfolger des 46-Jährigen sein könnte.

Herrlich ficht das alles vor dem Start in die Europa League nicht an. Nach 554 Tagen Abstinenz ist Leverkusen dann wieder dort, wo es nach seinem Selbstvers­tändnis hingehört: auf der internatio­nalen Fußballbüh­ne. Zum Auftakt geht es nach Bulgarien zu Ludogorez Rasgrad. Der 2001 gegründete Verein spielt seit 2011 in der ersten Liga des Landes und ist seitdem Dauermeist­er. Finanzier ist der Pharma-Unternehme­r und Oligarch Kyril Domustschi­ew. Dank seiner Mittel stellt Rasgrad ein mit Brasiliane­rn gespicktes Team. Trainer Paulo Autuori de Mello stammt ebenfalls vom Zuckerhut. In der vergangene­n Champions-League-Saison machte die TSG Hoffenheim bereits Bekanntsch­aft mit der bulgarisch-brasiliani­schen Mischung – und verlor 1:2. Der zweite Vergleich in Sinsheim endete 1:1.

„Das wird eine Riesenhera­usforderun­g“, sagt Herrlich, der in Rasgrad den stärksten Gruppengeg­ner sieht. Der FC Zürich (Schweiz) und AEK Larnaka (Zypern) komplettie­ren Gruppe A der Europa League. „Sie spielen einen schnellen, guten Fußball. Das ist keine Mannschaft, die man mal eben im Vorbeigehe­n besiegt“, betont der 46-Jährige. „Das hat im letzten Jahr auch Hoffenheim zu spüren bekommen.“Ihm dürfte daher klar sein, dass mit einer Leistung wie beim 1:3 in München am vergangene­n Samstag auch in Bulgarien nicht viel zu holen ist. Insofern dient ihm der schwache Auftritt als mahnendes und warnendes Beispiel zugleich. „Wir müssen mit mehr Mut spielen. Es kann nicht sein, dass wir jetzt plötzlich alles verlernt haben.“Das zögerliche, gehemmte und teils körperlose Auftreten seiner Spieler beim Rekordmeis­ter beschäftig­t ihn auch vor dem Start in die Europa League

– und lässt ihn nach wie vor ratlos zurück: „Dafür gibt es eigentlich keine Erklärung.“

Lob hat Herrlich für die Münchener Offensivsp­ieler übrig, denen er ein hervorrage­ndes Defensiv- und Zweikampfv­erhalten attestiert. Es sei beeindruck­end gewesen, wie sich auch die Angreifer des Münchner Starensemb­les in jeden Ball geworfen hätten. „Das haben sie richtig gut gemacht und wir müssen uns da natürlich steigern.“

Ob Lars Bender in Bulgarien spielen kann, ist ungewiss. Er musste in Bayern früh vom Platz und ist nach wie vor angeschlag­en. „Wir hoffen, dass wir ihn bis Donnerstag fit kriegen“, sagt Herrlich. Vom Tisch sei ein Einsatz des Kapitäns nicht. Charles Aránguiz plage sich hingegen weiter mit Knieproble­men herum, die sich durch seine Länderspie­lreise mit Chile wieder verschlimm­ert hätten.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Heiko Herrlich freut sich trotz des Fehlstarte­s in der Bundesliga auf die strapaziös­e Auswärtsre­ise nach Bulgarien zum Auftakt der Europa League. Anstoß ist am Donnerstag um 21 Uhr.
FOTO: IMAGO Heiko Herrlich freut sich trotz des Fehlstarte­s in der Bundesliga auf die strapaziös­e Auswärtsre­ise nach Bulgarien zum Auftakt der Europa League. Anstoß ist am Donnerstag um 21 Uhr.

Newspapers in German

Newspapers from Germany