Statt Schottergärten Buffets für Bienen und Käfer
LEVERKUSEN Sie haben den Charme eines Gleisbetts, aber die cleanen grauen „Schottergärten“sind ganz groß in Mode. Immer mehr Hauseigentümer bevorzugen die sachlich-moderne und vor allem pflegeleichte Vorgartenvariante. „Eine Kriegserklärung an die Natur“, nennt sie Waltraud König-Schulz vom Nabu/BUND Leverkusen und beteiligte sich daran, ein Zeichen gegen diesen neuen Trend zu setzen. Und zwar mit dem Wettbewerb „Bunt statt Grau“, den beide Umweltverbände ausgerufen haben. Eine Jury fuhr durch die Stadt, um sich naturnahe Vorgärten und ihre Bewohner ganz genau anzusehen. Am Montag wurden alle Teilnehmer mit einer Kaffeetafel und einem kleinen Geschenk im Info-Treff für Natur und Umwelt belohnt.
Drei Siegerinnen wurden besonders ausgezeichnet. In Imbach hat Ilona Weihenmüller auf minimalem Raum ein Maximum an Lebensmöglichkeiten für geflügeltes Getier geschaffen, lobte Ingrid Mayer vom BUND. Sie habe es geschafft, der Natur Raum zurückzugeben.
Dass man weder Haus- noch Gartenbesitzer sein muss, um dicht an der Straße ein Büffet für Bienen, Käfer und Vögel anzurichten, beweist die zweite erfolgreiche Teilnehmerin Gisela Hanebutt. Sie habe es geschafft, der WGL ein Stück Rasen mit einem Wildapfelbaum vor einem Mehrfamilienhaus „abzuluchsen“, um die Fläche in ein Paradies für Insekten und eine Augenweide für Menschen zu verwandeln. Ingrid Mayer empfahl einen Besuch in der Manforter Bodelschwinghstraße. Das Beet liege mittendrin und sei sofort zu erkennen.
Birgit Bauerdiek schließlich wohnt in Bürrig und hat im Vorgarten ein naturnahes Gelände mit verschiedenen Elementen geschaffen. Es gibt neben bei Bienen wie Schmetterlingen beliebten Pflanzen auch Wasser in dieser Anlage, außerdem Nisthilfen für Insekten. Sie hilft der Natur auch selbst gerne nach, indem sie etwa Marienkäfer einsammelt, um sie bei ihr vor der Haustüre anzusiedeln.
Alle drei Naturliebhaberinnen, die gerne mal mit Absicht etwas Blumensamen verlieren, erhielten zum Ausruhen ein Kissen, das mit einem Rotkehlchen bedruckt ist. Dem Freund aller Gärtner, der so zutraulich ist, dass er sogar beim Graben auf dem Spaten landet, um den besten Blick auf ausgebuddelte Würmer zu haben. Außerdem wurde Manfred Urbschat geehrt für seine üppige Dachbegrünung, die er bereits vor 30 Jahren auf einer großen Fläche über drei Garagen angelegt hat, eine blühende Vielfalt mit Nisthilfen für geflügelte Wesen.