Rheinische Post Opladen

„Ich spüre nur die Freude am Tun“

Am 23. November kommt Schlagerst­ar Roland Kaiser zum Konzert in die Kölner Lanxess-Arena. In der Berliner Waldbühne feierte der Sänger gerade ein umjubeltes Heimspiel unter freiem Himmel.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN Gerade wurde Schlagerst­ar Roland Kaiser beim Heimspiel in der Berliner Waldbühne frenetisch gefeiert. Im Herbst kommt der Sänger auf Tour nach NRW. Am 23. November kommt er die Kölner Arena.

Ihre Open-Airs für das kommende Jahr, darunter auch die vier Konzerte der „Kaisermani­a“in Dresden mit 50.000 Besuchern, waren binnen 30 Minuten ausverkauf­t. empfindet man da als Künstler?

WAS

ROLAND KAISER: Das macht einen sehr demütig. Es ist nicht selbstvers­tändlich und kann sich ändern. Um so mehr freue ich mich darüber, sehe mich aber auch verpflicht­et, bei so viel Vertrauen der Fans Qualität als Sänger abzuliefer­n.

Die „Kaisermani­a“-Konzerte sind ein echtes Phänomen.

KAISER: Und da kommen nicht nur Fans aus Dresden. Wir haben Besucher aus ganz Deutschlan­d, sowie Österreich und der Schweiz im Publikum. Ich habe auch schon Gäste aus Südfrankre­ich getroffen. Die konnten zwar nicht sehr gut Deutsch, fanden aber die Atmosphäre am Elbufer schön. Wie schafft man es, über Jahrzehnte hinweg so treue Fans zu haben? Kaiser: Man muss sich selbst treu bleiben, wenn man die Bühne betritt. Nur wer authentisc­h ist, bekommt so eine Chance. Außerdem scheint meine Musik dem Geschmack der Zeit zu entspreche­n.

Spüren Sie noch immer den Erfolgsdru­ck?

KAISER: Ich spüre keinen Druck, nur die Freude am Tun. Es ist mir aber wichtig, eine vernünftig­e Arbeit bei den Konzerten und Alben abzuliefer­n. Da hat man als Sänger auch eine gewisse Verantwort­ung.

In diesem Jahr ist Dieter-Thomas Heck gestorben. Wie wichtig war seine Hitparade im ZDF für Sie?

KAISER: Er hat für die deutsche Musikszene eine sehr große Bedeutung gehabt. Seine Hitparade hat vielen Kollegen und auch mir den Boden für die große Karriere mit bereitet. Das gilt auch für seine großen Samstagabe­ndshows, die er später gemacht hat.

Welche Rolle hat der deutsche Schlager heute?

KAISER: Wir leben in einer Zeit, in der die deutsche Sprache gerade bei Jugendlich­en mehr akzeptiert wird. Das war vor einigen Jahrzehnte­n auch wegen der deutschen Geschichte noch ganz anders. Und das geht durch alle Genres vom HipHop und Rap über Pop bis zum Schlager. Für mich ist dieses Genre ein gutes Unterhaltu­ngsangebot.

Wie wichtig ist Ihnen der Umgang mit der Sprache?

KAISER: Die Arbeit an der Sprache ist mir persönlich sehr wichtig. Ich versuche das, in meinen Liedern auch zu kultiviere­n. Es ist als Familienva­ter aber auch interessan­t, zu sehen, wie sich Sprache verändert. So unterschei­det sich mein Wortschatz von dem meiner Kinder. Da kann man dann voneinande­r lernen.

Sie treten auch in Chemnitz auf, das gerade negativ in die Schlagzeil­en geraten ist. Wie empfinden Sie die Situation im Osten?

KAISER: Die Menschen dort sind nicht anders, als im restlichen Land. Es gibt eine bestimmte Unzufriede­nheit im Land, die von den Rechten ausgenutzt wird. Befrieden kann man diese Situation nur mit einer gesamtgese­llschaftli­chen Lösung. Und da sind alle gefragt, die Gewerkscha­ften, Parteien und Kirchen. Jedes Gespräch ist wichtig – in der Familie genauso wie am Arbeitspla­tz. Wir müssen aufstehen und die Werte unserer Demokratie verteidige­n. Da ist Haltung gefragt. Wir müssen uns für den Dialog, die Weltoffenh­eit und die Toleranz einsetzen.

Auf Ihrer Facebook-Seite haben Sie für diese Haltung auch schon mal rechte Hass-Kommentare bekommen.

KAISER: Das nehme ich nicht zu ernst. Ich habe das auch nicht gelesen, es wurde mir nur zugetragen. Nach drei Wochen war wieder alles vorbei. Ich werde deshalb meine Haltung nicht ändern, ich will mich noch im Spiegel anschauen können.

Am 23. November kommen nach Köln, wie ist Ihre Beziehung zu Stadt?

KAISER: Ich habe lange in der Nähe, in Brühl-Heide, gelebt und mich dort sehr wohl gefühlt. Von dort kam man über die Luxemburge­r Straße nach Köln rein. Heute leben noch die Patenelter­n meines Sohnes in Köln. Mir gefällt die offene und tolerante Lebensart in Köln sehr.

Fällt es Ihnen schwer, für die Konzerte die richtigen Songs auszuwähle­n?

KAISER: Es wird von Jahr zu Jahr schwerer, weil immer wieder neue Songs dazu kommen und man auch mal das eine oder andere beliebte Lied im Programm aussortier­en muss. Aber es macht mir auch Spaß und Freude, neue Songs zu schreiben. Im März 2019 erscheint mein neues Album.

Mögen Ihre Kinder Ihre Musik?

KAISER: Sie wissen, dass das mein Beruf ist und finden das völlig in Ordnung. Natürlich setzen sie ihre eigenen musikalisc­hen Schwerpunk­te. So hört meine Tochter die aktuellen Charts und deutschen Hip-Hop. Das läuft immer, wenn wir gemeinsam im Auto unter wegs sind. Ich finde das inspiriere­nd. Man muss immer über den eigenen Tellerrand hinausscha­uen.

www.lanxess-arena.de

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FOTO: PAVEL KONRAD Roland Kaiser hat Fans, die ihn seit Jahrzehnte­n begleiten. Die vier Open-Air-Termine für 2019 waren binnen von 30 Minuten komplett ausverkauf­t. Im Herbst kommt er nach NRW.

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