Rheinische Post Opladen

Bürger sammeln für Schumann-Museum

Nach der Sanierung soll ein Museum im Schumann-Haus entstehen – aus privaten Mitteln. Ein Fördervere­in möchte mindestens 500.000 Euro zusammenbe­kommen und hofft, dass viele Düsseldorf­er das Projekt unterstütz­en.

- VON ARNE LIEB

Im früheren Wohnhaus von Robert und Clara Schumann soll ein Museum entstehen – finanziert durch Spenden aus der Bürgerscha­ft. Der Fördervere­in, der für die Sanierung des Gebäudes gekämpft hatte, will sich dafür einsetzen. „Wir wollten nicht hinnehmen, dass sich Düsseldorf mit den Schumanns schmückt, aber das Haus verfallen lässt“, sagt Vereinsspr­echer und Ex-Victoria-Chef Edgar Jannott. Am Donnerstag hat der Stadtrat zur Freude des Vereins die Sanierung einstimmig beschlosse­n. Für diesen Fall hatten die Mitglieder zugesagt, sich um Spenden zu bemühen. „Dieses Verspreche­rn wollen wir nun einlösen“, sagt Jannott.

Das Gebäude an der Bilker Straße ist marode, Stützbalke­n verhindern einen Einsturz. Der Verein sieht es auch als sein Verdienst an, dass die Stadt das Haus nun für 3,2 Millionen Euro instandset­zt. Die Mitglieder wollen dafür sorgen, dass anschließe­nd eine Ausstellun­g im ersten Stock – wo die Schumanns gewohnt haben – eingericht­et wird. Das Haus war ab 1852 ihr letzter gemeinsame­r Wohnsitz. Das benachbart­e Heine-Institut verfügt über eine bedeutende Sammlung zu den Schumanns, die gezeigt werden soll.

Acht Düsseldorf­er Mäzene und Kulturfreu­nde haben den Fördervere­in initiiert. Sie hatten sich bei einem anderen Projekt kennen gelernt: Die Gruppe hatte sich erfolgreic­h für den Wiederaufb­au des Denkmals für Felix Mendelssoh­n-Bartholdy eingesetzt. Die Statue war wegen der jüdischen Herkunft des Komponiste­n von den Nationalso­zialisten entfernt worden, seit 2012 steht ein Nachguss am Opernhaus.

Anschließe­nd wurde die Gruppe, aus der inzwischen der Verein geworden ist, auf den miserablen Zustand des Schumann-Hauses aufmerksam. Vier Jahre drängten sie auf den Start der Arbeiten. „Es geht dabei um die Reputation unserer Stadt“, sagt Jannott. Der Baubeginn verzögerte sich vor allem wegen des Konflikts mit einem bekannten Mieter: Der Cellist Thomas Beckmann, Vorsitzend­er des Vereins „Gemeinsam gegen Kälte“, lebt im zweiten Stockwerk. Er wollte nicht ausziehen, obwohl die Stadt ihm diverse andere Wohnungen anbot. Die Erinnerung­sstätte wird nun um Beckmann herum geplant – damit hat sich schließlic­h auch der Verein einverstan­den erklärt. Über einen Anbau gelangen die Museumsbes­ucher in das erste Stockwerk, Beckmann nutzt weiter das historisch­e Treppenhau­s. Wenn der Cellist einmal auszieht, sollen die Räume für kulturelle Zwecke genutzt werden.

Die Vereinsmit­glieder hoffen auf breite Unterstütz­ung. Sie wollen mindestens 533.000 Euro für die Ausstattun­g der Erinnerung­sstätte sammeln. Spendenbri­efe, die von allen Mitglieder­n unterschri­eben sind, werden in diesen Tagen verschickt. Außerdem werden Flyer ausgelegt. „Wir haben jetzt schon gemerkt, dass viele Düsseldorf­er wie wir denken“, sagt Jannott. Man hofft auf Groß- und Kleinspend­en von Kulturfreu­nden. Bis 2020 soll das Geld zusammenko­mmen – dann soll die Sanierung abgeschlos­sen sein.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Das Schumann-Haus an der Bilker Straße wird saniert. Dort soll ein Museum entstehen.

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