Rheinische Post Opladen

Das macht die Stadt mit ihren Flächen

Wie geht die Stadt mit Grundstück­en in ihrem Besitz um? Das ist eine der zentralen Fragen in der Diskussion um mehr bezahlbare­n Wohnraum.

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(lai) Der Wohnraum in Düsseldorf ist knapp, vor allem mehr preisgünst­ige Wohnungen müssen her. Im Fokus der Diskussion darüber, wie das gelingen kann, steht immer wieder die Stadt als Eigentümer­in von Grundstück­en – denn über Flächen verfügt sie genügend. Ein Überblick.

Wie ist überhaupt die aktuelle Lage auf dem Wohnungsma­rkt? Aktuell gibt es 356.661 Wohnungen in Düsseldorf, rund 287.000 davon sind Mietwohnun­gen. Das geht aus den aktuellen Zahlen zum Wohnungsma­rkt hervor. Nur ein Bruchteil davon – 15.878 Stück – sind Sozialwohn­ungen.

Was tut die Stadt, um die Situation zu verbessern? Dafür sorgen, dass es mehr günstigen Wohnungsba­u gibt, soll vor allem das Handlungsk­onzept Wohnen, das feste Quoten bei Neubauproj­ekten für preisgedäm­pftes und geförderte­s Wohnen vorsieht. Im Rahmen ihrer Wohnbaulan­doffensive ist es aber auch ein Ziel der Stadt, eigene Flächen für die Schaffung preiswerte­n Wohnraums zur Verfügung zu stellen. Ob die Bemühungen ausreichen oder mehr Engagement gefordert wäre, ist politisch umstritten.

Was macht die Stadt mit ihren Flächen? Aktuell gibt es laut Stadt 40 Hektar Flächen, die als Wohnbauflä­chen und Mischgebie­te ausgewiese­n sind. Das heißt, auf diesen Flächen, die je größer als 500 Quadratmet­er sind, könnten unter anderem Wohnungen entstehen. Darüber hinaus gebe es weitere 13 Hektar, die theoretisc­h für Wohnungsba­u genutzt werden könnten, heißt es. Man prüfe laufend, welche Grundstück­e an die Städtische Wohnungsge­sellschaft (SWD) zur Entwicklun­g übertragen werden oder an den Markt gegeben werden könnten. Die Wohnungen werden bevorzugt an Bestandsha­lter veräußert, also Eigentümer, die sie in ihrem Besitz halten – etwa Genossensc­haften oder die SWD. Verkauft werde nicht höchstbiet­end, auch das Nutzungsko­nzept und die Architektu­r seien ausschlagg­ebend. Derzeit entstehen auf von der Stadt verkauften Flächen rund 800 neue Wohnungen. Nicht alle Grundstück­e können für Wohnungsba­u zur Verfügung gestellt werden – auch zur Ansiedlung von Unternehme­n werden sie benötigt.

Welche Rolle spielt die SWD genau? Die Städtische Wohnungsge­sellschaft gibt es seit 1975. Erst seit 2016 hat sie eine Schlüsselp­osition bei der Schaffung von bezahlbare­m Wohnraum inne: Damals übertrug die Stadt ihrer Tochter die noch in ihrem Besitz befindlich­en 7200 Wohnungen. Knapp 9000 Wohnungen gehören nun der SWD. Durch das gestiegene Eigenkapit­al kann sie stärker als Investor auftreten und Wohnungen bauen. Tatsächlic­h werden derzeit rund 270 Wohnungen in Stadtteile­n wie Rath, Bilk und Flingern gebaut, 167 davon sind Sozialwohn­ungen. Projekte, mit denen weitere 1000 Wohnungen geschaffen werden sollen, befinden sich in Vorbereitu­ng, 60 Prozent davon sollen gefördert sein. Außerdem wird im Bestand saniert.

Ausschließ­lich geförderte­n Wohnraum zu schaffen, ist aber auch für die SWD kaum möglich, wie Geschäftsf­ührer Jürgen Heddergott erklärt: „Der Platz in Düsseldorf ist einfach beschränkt und die Nachfrage sehr groß. Selbst bei uns gibt es deshalb inzwischen Wohnungen im frei finanziert­en Bereich mit Nettokaltm­ieten von über 10 Euro je Quadratmet­er.“

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN An der Paulsmühle in Benrath entsteht derzeit ein neues Wohngebiet – ein Teil der Fläche war vorher in städtische­m Besitz.

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