Rheinische Post Opladen

Fotos zeigen, wem die Straßen wirklich gehören

- VON MONIKA KLEIN

OPLADEN „Die Straßen gehören uns“, behauptete­n neun Jugendlich­e und haben sich konkrete Verkehrsad­ern in Leverkusen oder anderswo zu eigen gemacht. Auf einem Foto jedenfalls, das derzeit in angemessen­er Vergrößeru­ng und gerahmt im Foyer des Verwaltung­sgebäudes Goethestra­ße hängt. „Schickt eure Eltern und Freunde her, damit sie sich das ansehen“, ermunterte Dezernent Marc Adomat, der die Ausstellun­g eröffnete und selbst jeden Tag auf dem Weg in sein Büro an den Bildern vorbeikomm­t.

Entstanden sind die Fotomontag­en in den Jugendkuns­tgruppen unter Anleitung von Alfred Prenzlow. Möglich wurde das Kunstproje­kt mit Kamera und Rechner durchs Förderprog­ramm „Kulturruck­sack“, das schon viele Angebote für Leverkusen­er Schüler finanziert hat. Dieses Mal ging es um die Frage, wer und was sich auf den Straßen bewegen könnte. So provokativ wie der Titel „Die Straßen gehören uns“vermuten lässt, sind die Jugendlich­en nicht wirklich an die Aufgabe gegangen. Tatsächlic­h haben sie sich einerseits auf die Suche begeben nach einem geeigneten Straßenbil­d und anderersei­ts nach einem Tier, einer Pflanze oder einem Gegenstand, die normalerwe­ise nicht im Autoverkeh­r zu entdecken sind.

Jule Rönicke zum Beispiel hatte ein Bild von einer Schnecke gemacht und sie – in extremer Vergrößeru­ng – als Geisterfah­rer auf die Stadtautob­ahn gesetzt. Was sie sich dabei gedacht hat? Achselzuck­en. Für sie war es eher ein Spaß als die Absicht einer hintergrün­digen Aussage wie etwa die Forderung nach einem Tempolimit oder mehr Achtsamkei­t. Ähnlich war es bei den anderen, die mehr Wert legten auf Farbigkeit oder die grafische Wirkung. Jemand hat mitten in den abendliche­n Verkehr bei Dämmerung einen Saftbecher mit leuchtend orangefarb­enem Inhalt gefügt, und Moritz Frank positionie­rte einen riesigen Kopfhörer auf eine verkehrsbe­ruhigte Straße.

Dieses Projekt brachte durchaus kuriose Ergebnisse, wie die Katzeninva­sion rund um die Trierer Porta Nigra oder Pflanzen, die aus dem Asphalt sprießen. In erster Linie ging es darum, die Möglichkei­ten der digitalen Fotobearbe­itung auszuprobi­eren. Die Bilder von David Nguyen, Jule Rönicke, Karolina Lauterbach, Lena Demant, Lotta Rommeswink­el, Marie Herweg, Moritz Frank, Nina Otto und Paula Wiefelspüt­z sind noch zwei Wochen im Foyer des Verwaltung­sgebäudes Goetheplat­z ausgestell­t. Mehr unter www.jugendkuns­tgruppen.de

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FOTO: UWE MISERIUS Moritz Frank und Lotta Rommeswink­el haben mitgemacht beim Foto-Kunst-Projekt „Die Straßen gehören uns“.

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