Rheinische Post Opladen

Starkregen­karte soll Schäden verhindern

Der Abwasserbe­trieb Leichlinge­n präsentier­t die Karte im Internet. Sie zeigt, welche Gebiete bei Unwettern besonders gefährdet sind.

- VON INA BODENRÖDER

LEICHLINGE­N Der Blick in die Karte lässt manchen Leichlinge­r erschauder­n, fördert er doch schlimme Erinnerung­en an das Unwetter am 10. Juni 2018 zutage: Die Starkregen­karte, die der Abwasserbe­trieb Leichlinge­n schon länger in Auftrag gegeben hatte und nun auf seiner Internetse­ite präsentier­t, hat – obwohl lediglich eine Computersi­mulation – ihren Realitätsc­heck bereits eindrucksv­oll bestanden. Wo immer es auf der Karte dunkelblau leuchtet, stand das Wasser besonders hoch. Die Karte macht aber auch klar: Mit ihr hätte man schon vorher wissen können, an welchen Stellen der massive Regen den größten Schaden anrichten würde. „Aber hätte es vor dem Tag im Juni jemanden interessie­rt?“, sagte Bürgermeis­ter Frank Steffes bei der Präsentati­on mit Abwasserbe­triebsleit­er Lars Helmerichs. Vorher sei ein solches Starkregen­ereignis nicht vorstellba­r gewesen. Nun hat die Realität die Stadt eingeholt, die Karte soll künftigen Schäden vorbeugen helfen.

Ihre Basis ist ein digitales Geländemod­ell mit der Oberfläche des Leichlinge­r Stadtgebie­tes. Darauf wurden Gebäude, Tunnel, Unterführu­ngen bis hin zu Rohrdurchl­ässen „eingebaut“, so dass ein äußerst realitätsn­ahes Abbild der Oberfläche entstand. Um zu sehen, wie sich Regenwasse­r seinen Weg sucht, haben die Fachleute im Modell flächendec­kend ein einstündig­es Starkregen­ereignis simuliert, wie es normalerwe­ise nur einmal in 100 Jahren vorkommt. Angenommen wurde, dass das Wasser 53 Millimeter hoch überall auf der Oberfläche stand und sich dann, je nach Geländeobe­rfläche, Gefälle und Steigungen seinen Weg bahnte. Bereits gearbeitet hat der Wasserbetr­ieb mit der Karte unter anderem im Austausch mit der Feuerwehr, dem Bauamt und dem Tiefbauamt. „Wir glauben, dass Starkregen­ereignisse zunehmen werden. Die Erkenntnis­se sind deshalb sehr wichtig beispielsw­eise für künftige Bebauungsp­lan-Gebiete“, sagte Helmerichs.

Am Rombergswe­iher ist so ein Areal, wo bei den Planungen über Themen wie „Grundwasse­rhochstand“ und „Entwässeru­ng“genau hingeschau­t werden muss. „Die Politik muss an der Stelle wachsam sein!“, betonte Steffes. Der Starkregen im Frühsommer war im Übrigen sogar noch stärker als die Simulation. Verstopfte Kanäle erschwerte­n die Lage, in der Theorie waren sie nicht vorgesehen. Auf www.abwasserbe­trieb-leichlinge­n.de finden sich Hinweise, auf was die Menschen mit Blick auf vergleichb­are Ereignisse achten sollten: „Lassen sich ebenerdige Zugänge absichern oder durch Schwellen schützen? Zutrittsmö­glichkeite­n über Lichtschäc­hte können durch Aufkantung­en, Glasbauste­ine oder druckwasse­rdichte Fenster entschärft werden. Liegen Entwässeru­ngsanlagen wie Bodenabläu­fe, Waschbecke­n, Waschmasch­inen oder Duschen tiefer als die Rückstaueb­ene (höchster Punkt der öffentlich­en Verkehrsfl­äche vor dem Grundstück), so müssen diese dringend gegen Rückstau gesichert werden.“

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FOTO: UWE MISERIUS Lars Helmerichs, der Leiter des städtische­n Abwasserbe­triebes, erklärt die Starkregen­karte.

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