Pferdeklinik präsentiert Millionen-Neubau
Die Einrichtung gehört zu den bedeutendsten in Europa. Am Freitag treffen sich dort 120 Fachleute.
LEICHLINGEN Au Backe – das soll alles bis Freitag fertig werden? „Wir liegen genau im Plan“, versichert Matthias Krebs, einer der drei Leiter der Pferdeklinik Leichlingen. Denn am 28. September will man den rund eine Million Euro teuren Neubau 120 Fachleuten präsentieren. Das seit 2011 bestehende Krankenhaus für Tiere der Gattung Unpaarhufer bietet damit nicht nur neue Räume, sondern auch neue Behandlungsmöglichkeiten für Zahnerkrankungen.
Damit hat sich die Klinik in sieben Jahren zu einer der angesehensten medizinischen Einrichtungen für Pferde nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa gemausert. „Anfangs wurden wir vielleicht noch belächelt“, erinnert sich Krebs an die ersten Gespräche mit den Banken, von denen man Kredite haben wollte. Als zuletzt der Erweiterungsbau für die Zahnheilkunde geplant wurde, wussten die Banken, dass sie auf ein Erfolgsmodell setzen.
Dazu die Zahlen: 2011 standen 35 Boxen zur stationären Behandlung zur Verfügung, jetzt sind es einhundert. „Damit haben wir aber auch eine Größe erreicht, die noch gut zu managen ist“, sagt Krebs, der jetzt erst einmal eine Investitionspause einlegen will. Und fügt gleich hinzu: „Möglicherweise benötigen wir noch einen zweiten Operationssaal.“
Damit einher ging die Entwicklung des Personals. Inzwischen sind 20 Tierärzte in der Klinik beschäftigt, die sich auf Fachbereiche wie Orthopädie, Augenheilkunde oder – wie Dr. Franz Kretschmar – auf „Zahn und Kopf“spezialisiert haben. Mit vierzig Azubis ist die Klinik der größte Ausbildungsbetrieb in Leichlingen. Neun Mitarbeiter kümmern sich von der Anmeldung bis zur Buchhaltung um die Arbeiten ohne direkten Kontakt zum Pferd. Neun weitere sind im Stallbereich für saubere Boxen und Fütterung zuständig. Zwei Hausmeister regeln die Technik, zusammen sind das neunzig Arbeitsstellen.
Die Pferdeklinik bietet einen 24-Stunden-Service an allen Tagen des Jahres. Einige Pferde werden auf der Intensivstation rund um die Uhr betreut. Wie viele Pferde das in den sieben bisherigen Jahren waren? Krebs: „Oh, da kann ich nur schätzen: So um die zwanzigtausend werden es schon gewesen sein.“Manche bleiben über Wochen, andere werden lediglich zur ambulanten Behandlung vorgestellt.
Alles fing an mit der Idee von drei Tierärzten, die eine eigene Klinik verkehrsgünstig in der Nähe des Leverkusener Kreuzes aufbauen wollten. Man fragte in Burscheid nach, fand aber kein passendes Grundstück. Die Anfrage bei der Stadt Leichlingen war da schon erfolgreicher, die das Gelände an der Autobahn A3 anbieten konnte. Hier konnte man großzügig und modern bauen, mit ausreichendem Parkplätzen für die manchmal Möbelwagengroßen Pferdetransporter, die aus ganz Europa anreisen.