Olympiasiegerin sieht Olympia 2032 kritisch
Ulrike Nasse-Meyfarth bezweifelt, dass die nötige Unterstützung der Bürger vorhanden ist.
Die Debatte um den Sinn einer Bewerbung von NRW-Städten um Olympia 2032 kommt immer mehr in Fahrt – auch in Düsseldorf. Die zweifache Olympiasiegerin Ulrike Nasse-Meyfarth (62) hat jetzt bei einem Fachkongress mögliche Vorbehalte angesprochen. „Olympia ist für jeden aktiven Sportler immer noch das größte Ziel“, so die Ex-Hochspringerin. Sie kritisierte aber auch Punkte, die gegen NRW als Ausrichter sprächen: „Die Verkehrssituation sehe ich kritisch, außerdem glaube ich nicht, dass es eine große Zustimmung seitens der Einwohner gibt.“Eine Bewerbung könne es aber nur mit breiter Zustimmung durch die Anwohner geben. Eine Bedingung, die auch der Initiator der Bewerbung, Sportmanager Michael Mronz, stets hervorhebt. „Die Frage ist nicht, was Olympia bedeutet. Die Frage ist, welches Erbe die Spiele in den Städten und Ländern hinterlassen“, so Nasse-Meyfarth.
Bei der sechsten Auflage des Sport-Wirtschafts-Treffs „Sport. Stadt. Business.“im Rheingoldsaal der Rheinterrasse stand das Thema „Rhein Ruhr City 2032“im Fokus. Es ging um Chancen, Risiken und Potenziale einer gemeinsamen Olympiabewerbung von 14 NRW-Städten. Eine Live-Abstimmung im Saal verriet: Knapp 90 Prozent der Anwesenden standen der Idee „RRC 2032“ positiv gegenüber. Auf der Bühne warb denn auch Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) für die Idee, die Spiele ins Land zu holen – und in die Landeshauptstadt: „Düsseldorf würde eine maßgebliche Rolle bei der Ausrichtung spielen. Sieben Sportarten könnten hier ausgetragen werden“, erklärte Geisel. Auch Mronz hatte reichlich Gelegenheit, die Vorzüge aus seinem 180 Seiten umfassenden Konzeptpapier vorzutragen.
Auch in der Düsseldorfer Kommunalpolitik ist die Bewerbung umstritten. Das Sportdezernat erhielt im Rat vorerst keine Mehrheit für einen Antrag, mit dem die Politik ihre positive Haltung zu der Bewerbung bekunden sollte. Die Grünen hatten in einem Änderungsantrag eine Volksbefragung gefordert – das ist auch die Linie des Landesverbands. Die FDP, die auch mit der Idee liebäugeln soll, ließ das Thema von der Tagesordnung nehmen. Es soll im Oktober erneut diskutiert werden. Falls die Landeshauptstadt sich nicht zu einer Unterstützung durchringen kann, droht das Scheitern der Bewerbung.
Eine privatwirtschaftlich finanzierte Initiative erarbeitet die Bewerbung. Düsseldorf hatte bereits seine Mitwirkung angekündigt. Dass Oberbürgermeister Geisel nun noch ein politisches Ja einholen will, wird als Reaktion auf die Turbulenzen rund um vergangene Großprojekte wie die Tour de France gewertet.