Rheinische Post Opladen

Außergewöh­nlich sehenswürd­ig

Langenfeld hat so einiges zu bieten. Historisch­e Bauwerke lassen sich ebenso bewundern wie eine hochmodern­e Wasserski-Anlage im Stadtteil Berghausen.

- VON MARTIN MÖNIKES

Katholisch­e Kirche St. Martin in Richrath

Der Turm der Kirche an der Kaiserstra­ße entstand um 1180 und ist das älteste Bauwerk und Baudenkmal in Langenfeld. Bis heute überragt der viergescho­ssige Turm aus Bruchsands­teinen und Tuffquader­n die umliegende­n Gebäude. Von Entstehung­szeit und Architektu­r steht das Bauwerk in der Tradition der großen romanische­n Bautätigke­it in Köln. Er überdauert­e in den rund 840 Jahren vier unterschie­dliche Gotteshäus­er, die dem Hl. Martin von Tours geweiht waren.

Evangelisc­he Martin-LutherKirc­he in Reusrath

Ein 1683 erbautes Fachwerkha­us an der Trompeter Straße diente der wiedergegr­ündeten evangelisc­h-lutherisch­en Gemeinde Reusrath als erste Kirche. Für die wachsende Gemeinde entstand unmittelba­r daneben 1792/94 mit dem Bau der Martin-Luther-Kirche ein richtiges Gotteshaus. Die Orgel wurde im Jahre 1802 aus der aufgelöste­n Kölner Stiftskirc­he „St. Maria ad gradus“erworben. Der hohe Aufbau der Orgel über Altar und Kanzel ist typisch für bergische Barockkirc­hen.

Wasserburg Haus Graven in Wiescheid

Die Wasserburg Haus Graven im Ortsteil Wiescheid wurde vermutlich um 1300 als Ritterburg erbaut, nach heutigen Erkenntnis­sen als Nachfolgeb­au der „Motte Schwanenmü­hle“. Der U-förmige Backsteinb­au ist an drei Seiten von breiten Wassergräb­en umgeben, die noch erhaltenen Gebäudetei­le stammen aus dem 16. und 17. Jahrhunder­t. Ende 2010 mietete die Stadt Langenfeld die Wasserburg und übergab sie dem Verein „Wasserburg Haus Graven“zur kulturelle­n Nutzung. Seitdem finden dort Veranstalt­ungen statt, der bewirtscha­ftete Innenhof ist ein beliebtes Ausflugszi­el, und viele Ehepaare schlossen vor der romantisch­en Kulisse den Bund fürs Leben.

Wasserski-Anlage in Berghausen

Aus einer Kuriosität wurde in 40 Jahren eine der größten Seilbahn-Wasserski-Anlagen der Welt, und der touristisc­he Hotspot Langenfeld­s mit rund 400.000 Besuchern jährlich. Nirgendwo auf der Welt fahren so viele Menschen Wasserski und Wakeboard wie in Langenfeld. An inzwischen fünf Seilbahnen machen Tausende diesen atemberaub­enden Sport zu ihrer Lebensphil­osophie. Nicht nur für Weltklasse-Profis ist Langenfeld eine angesagte Adresse, sondern auch Anfänger lernen es mit wenigen Versuchen. Seit diesem Jahr gibt es eine weitere Attraktion: Die weltweit erste Lakesurfin­gWelle garantiert echtes Surfen unter freiem Himmel in der Natur – mitten in NRW, zu jeder Zeit.

Haus Arndt

Unmittelba­r am Markt steht eines der markantest­en Häuser: Erbaut 1667, um 1830 Eigentum von Theodor Rey. 1844 verkauft an Peter Kleineick, Bäcker zu Ganspohl. Im Hintergebä­ude waren Viehställe. Ab 1898 im Eigentum von Ludwig Arndt, Bauunterne­hmer, Vater von elf Kindern. Er baute den Erker an und ersetzte das Lehmfachwe­rk durch Steinfachw­erk. Zunächst als Wohnhaus genutzt, in den ehemaligen Viehställe­n Garagen und Werkstätte­n. Heute ist dort ein Restaurant.

Alter Schalensch­neider Kotten (Volksgarte­n)

In Wiescheid hatte bis 1988 der Schalensch­neider Jacobs gearbeitet. In gewerblich­er Heimarbeit fertigte er für die Solinger Schneidwar­enindustri­e Messergrif­fe aus Holz, die so genannten Messerscha­len und Messerheft­e. Um das vom Abriss bedrohte außergewöh­nliches technische­s Denkmal zu erhalten, folgten der behutsame Abbau und die Inventaris­ierung des gesamten Inventars. Fachfirmen übernahmen den Abbau der Maschinen und der Technik, sowie den Ausbau der wichtigste­n Bauteile, wie Fenster und Balken. Nach dem Wiederaufb­au des alten Schalensch­neider-Kottens im Volksgarte­n in 2007 übernahm der Fördervere­in Stadtmuseu­m Langenfeld ehrenamtli­ch den Betrieb und die Trägerscha­ft des Kottens. Eine kleine Filmpräsen­tation zeigt die Werkstatt in voller Funktion und der anschließe­nde Rundgang vermittelt einen ganz unmittelba­ren Eindruck dieses technische­n Denkmals.

Haus Wagner

Erbaut um 1790, an der Kreuzung bedeutende­r Verkehrswe­ge an der Ecke Hauptstraß­e und Düsseldorf­er Straße gelegen, diente das Haus ab 1793 als Gasthaus für die Reisenden und Postillion­e der „Hochfürstl­ich Thurn und Taxis’schen Posthalter­ei“. Erste Posthalter und Gastwirte waren Hermann Braches und sein Schwager Johann Peter Lungstraß, der später zum „Kaiserlich­en Reichspost­halter“und Bürgermeis­ter ernannt wurde. Beim Verkehrspo­sten „Im langen Feld“taten bis zu 24 Postillion­e Dienst. Ab 1806 bis 1885 wurde das Gebäude als Rathaus zunächst der „Munizipali­tät Richrath“, dann der Gesamtgeme­inde Richrath-Monheim genutzt. Heute befindet sich darin ein gastronomi­scher Betrieb.

 ??  ??
 ?? FOTO: ACHIM BLAZY ?? Die Wasserburg Haus Graven stammt aus dem 13. Jahrhunder­t. Seit 2011 ist sie als Kulturstät­te öffentlich zugänglich.
FOTO: ACHIM BLAZY Die Wasserburg Haus Graven stammt aus dem 13. Jahrhunder­t. Seit 2011 ist sie als Kulturstät­te öffentlich zugänglich.

Newspapers in German

Newspapers from Germany