Rheinische Post Opladen

Drogensüch­tiger Angeklagte­r bittet um harte Strafe

- VON TOBIAS BRÜCKER

LEVERKUSEN Ein junger Mann aus Leverkusen fiel mehrfach durch Diebstähle auf. Im Zeitraum vom 10. Oktober 2017 bis zum 27. Juni diesen Jahres, beging er die Straftat 27-mal. Jetzt wurde der 24-Jährgie durch das Amtsgerich­t Leverkusen verurteilt. Er muss nun eine engmaschig­e Bewährungs­zeit durchlaufe­n. Diese „harte Hand“hatte sich der Mann selbst gewünscht.

Denn die Taten hatte er begangen, um seine Heroinsuch­t zu finanziere­n. Vom Rauschgift sei er nun dank eines kalten Entzugs während der Untersuchu­ngshaft im Gefängnis weg. Allerdings habe er einen solchen Erfolg schon einmal verbuchen können – und wurde rückfällig. „Ich dachte immer: Einmal geht noch, einmal geht es noch“, beschrieb der junge Mann seine Lage. Doch reflektier­te er selbstkrit­isch: „Dieses eine Mal gibt es eben nicht – dieses eine Mal ist der Untergang.“

Seit zwei Monaten ist er nun clean. Und das wolle er auch bleiben. Daher hatte er vor der Verurteilu­ng das Gericht gebeten, die Strafe möglichst hart ausfallen zu lassen. Dem Wunsch nach solcher Führung kam das Amtsgerich­t nach. Der 24-Jährige muss eine Therapie machen, mindestens zu drei Gesprächen bei der Suchthilfe erscheinen, sechs Drogenscre­ens alle drei Monate bestehen und sich eine Arbeitsste­lle suchen. Dafür hat er nun drei Jahre Zeit.

Im Zeitraum vom 10. Oktober des vergangene­n Jahres bis in den Juli 2018 hinein hatte der Beschuldig­te insgesamt 27-mal gestohlen. Zumeist handelte es sich dabei um Drogerie-Artikel. Der Gesamtwert seiner Beute betrug rund 4200 Euro. Die Summe muss er nun abstottern. Sein letzter Beutezug im Rossmann an der Kölner Straße in Opladen war schief gegangen. So habe er sich nach eigenen Angaben beobachtet gefühlt und sei daraufhin geflohen. Auf dem Weg aus dem Geschäft hatte er dann eine 69-Jährige umgerannt. „Ich wollte einfach nur da weg“, betonte der Angeklagte.

Die Rentnerin sagte aus, sie habe sich nicht sonderlich verletzt und sich an einem Schirmstän­der festhalten können. Als sich der junge Mann bei ihr entschuldi­gte, verlor sie die Fassung. Offenbar hatte sie damit nicht gerechnet. Nach einem langen Monolog gab sie ihrem Gegenüber die Hand – und bemerkte: „Jetzt zittere ich total.“

Die weiteren Zeuginnen aus dem Markt erklärten, sie hätten den Beschuldig­ten direkt angesproch­en, erst daraufhin sei er geflohen. Wird er nun rückfällig, muss er zwei Jahre hinter Gitter.

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