Runde für Runde um den Hitdorfer See
Zwölf Läufer entschieden sich für die volle 50-km-Distanz. Die anderen Athleten stiegen nach fünf, zehn oder 25 Kilometer aus.
HITDORF Ein Lauf über 50 Kilometer ist für viele Menschen nicht einmal im Traum vorstellbar. Bei den 50 Kilometern von Hitdorf machten sich gleich zwölf Läufer daran, diese Marke zu knacken. Insgesamt gingen am Mittwoch über 120 Läufer auf die Fünf-Kilometer-Runde um die Hitdorfer Seen. Organisator Matthias Brandes sagte, für ihn sei noch lange kein Horizont in Sicht.
Zugegeben: Ein wenig wärmer hätte es schon sei können. Einsam tanzten drei Ballons im Wind. Kurz nach 8 Uhr lag auch der große Hitdorfer See noch still da. Um diese Uhrzeit hatten sich erst wenig Läufer an die Startlinie begeben. Und auch Brandes selbst war noch voll „im Brassel“.
Helfer mussten eingewiesen, die Wege und Beschilderung kontrolliert werden. „Viele machen sich daraus einen Spaß, die Schilder umzuhauen“, erzählte der 63-Jährige. Seit zehn Jahren tut er sich den Stress an – freiwillig, versteht sich. Früher habe er noch selbst die 50 Kilometer zurückgelegt, das sei heute natürlich nicht mehr möglich. Verbunden habe er sich mit dem Lauf aber immer gefühlt. Und deshalb ist sein Engagement in Zukunft sicher. „Solange es meine Gesundheit zulässt und Läufer hinterher zu mir kommen und schon nach dem nächsten Mal fragen, mache ich weiter“, versprach er. Die ausgelaugten, aber glücklichen Sportler zu sehen, sei jedes Jahr aufs Neue eine tolle Bestätigung für die Mühen.
Kurz darauf verschwand er wieder in einem der Zelte.
Auf dem Parkplatz hatten sich derweil vereinzelt Läufer versammelt, die sich ihre Nummern anhefteten. In einem auffälligen Grün und ebenso auffallend entspannt schlenderte Gunnar Diederichs über den Schotter. Das, was er sich in den kommenden Stunden vorgenommen hatte, beschreibt der 38-Jährige selbst als ziemlich verrückt: Diederichs lief die volle Distanz, 50 Kilometer am Stück, mehr als die übliche Distanz eines Marathons. „Kurz vorher fragt man sich dann schon, was das eigentlich soll“, sagte er lächelnd. Vor allem, wenn man so wie Diederichs – die Distanz als Trainingseinheit betrachtet.
Für den Rheindorfer, der den Sport als Ausgleich zum Berufsleben liebt, heißt das einfach nur, dass er diesmal nicht versucht, die Bestzeit zu knacken. Ganz anders sieht das beim Marathon aus. In Berlin lief er unter drei Stunden, der in Frankfurt steht wohl als nächstes an.
3:35 Stunden benötigte Diederichs am Ende in Hitdorf, auf seiner Hausstrecke. „Ich habe das Ding gewonnen“, berichtete er zufrieden. Zwar seien die Beine noch schwer, der nächste Lauf sei für den Folgetag jedoch schon fest geplant.
Die Planungen laufen auch bei Matthias Brandes schon bald wieder. Wenn nicht für die 50 Kilometer von Hitdorf, dann für eine andere Veranstaltung in Leverkusen aus seiner Feder.