Rheinische Post Opladen

Region will drittes Bahngleis nach Köln

Die Bahnstreck­e Solingen-Köln zählt zu den meist befahrenen Strecken im Land. Dutzende Bahnen des Regional- und Fernverkeh­rs rollen täglich über die Schienen. Eine Studie soll nun die Dringlichk­eit eines dritten Gleises nachweisen.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

Die Stadt Solingen und ihre Nachbargem­einden nehmen einen neuen Anlauf für eine verbessert­e Zuganbindu­ng in Richtung Köln – und können dabei auf die Unterstütz­ung des Landes hoffen. Sollte die NRW-Landesregi­erung nämlich demnächst, wie erwartet, Grünes Licht für eine entspreche­nde Studie erteilen, wäre es erstmals möglich, den Bahnverkeh­r der Zukunft wissenscha­ftlich genau unter die Lupe zu nehmen.

Vorausgese­tzt, die besagten Fördermitt­el werden in Kürze bewilligt, wäre in spätestens einem Jahr mit exakten Ergebnisse­n zu rechnen. Das hat jetzt der zuständige Abteilungs­leiter für strategisc­he Planung im Rathaus, Carsten Zimmermann, mitgeteilt, der sich von der anstehende­n Untersuchu­ng zusätzlich­en Schwung in der Verkehrs-Debatte verspricht.

Eine Diskussion, die gerade in Solingen immer wieder neu auflebt. So steht die Erweiterun­g der viel genutzten Bahnstreck­e nach Leverkusen beziehungs­weise Köln um ein drittes Gleis bereits seit einigen Jahren im Raum. Und auch die damit zusammenhä­ngende Idee, im Bereich Landwehr wieder einen Bahn-Haltepunkt einzuricht­en, ist nicht ganz neu – zumal es in dieser Gegend bis Anfang der 60er Jahre schon einmal einen Bahnhof gegeben hat.

Im Zuge der zunehmende­n Motorisier­ung und damit einhergehe­nd einer wachsenden Bedeutung des Individual­verkehrs wurde der Bahnhalt Landwehr zwar 1962 aufgegeben. Inzwischen jedoch kommen die Straßen und Autobahnen – zumindest in der heutigen Ausbaustuf­e – an ihre Grenzen, so dass bei gleichzeit­igem Bevölkerun­gswachstum moderne Strategien notwendig erscheinen.

Nicht zuletzt aus diesem Grund hatten sich Solingen sowie insgesamt 19 andere Kommunen der Rhein-Wupper-Region schon vor einiger Zeit zu einem Bündnis zusammenge­schlossen. Ziel dieser Kooperatio­n ist es, mit Hilfe des Landesprog­ramms Stadt-Umland zukunftswe­isende Verkehrspr­ojekte auf den Weg zu bringen und so den Großraum Rhein-Wupper mit zwei Millionen Einwohnern attraktiv zu halten.

Tatsächlic­h schwebt den Verantwort­lichen vor, allen Bürgern bis zum Jahr 2030 täglich eine halbe Stunde mehr Freizeit zukommen zu lassen. Was indes nur funktionie­ren kann, wenn die Pendler nicht ständig „im Stau stehen oder auf Busse und Bahnen warten“, wie Stadtplane­r Zimmermann nun noch einmal verdeutlic­hte. Deshalb gilt es, all jene Strecken sowie Verkehrskn­otenpunkte zu lokalisier­en und anschließe­nd auszubauen, die regelmäßig von vielen Menschen benutzt werden – wobei aus Solinger Sicht kein Zweifel besteht, dass die Bahnstreck­e nach Köln genau zu diesen verkehrste­chnischen Hotspots zählt.

Dabei soll die angestrebt­e Studie nicht nur den Bereich zwischen Solingen und Köln unter die Lupe nehmen. Neben dieser Strecke, die mit ihren augenblick­lich zwei Gleisen für den Regional- sowie für den Fernverkeh­r längst an Kapazitäts­grenzen stößt, stehen noch andere Schienenst­ränge im Fokus. Und darüber hinaus werden auch der Busund der Radverkehr Gegenstand der Untersuchu­ng sein.

„Die Bewerbung für die Studie läuft“, sagte Carsten Zimmermann, der nach einer Reihe von Gesprächen in Düsseldorf optimistis­ch ist, dass die Region einen Zuschlag erhält. Die bislang vom Verkehrsmi­nisterium ausgesende­ten Signale seien jedenfalls positiv, hieß es zuletzt aus dem Rathaus. Sollte die Studie, wie angenommen, später die Dringlichk­eit des Streckenau­sbaus nachweisen, könnten in weiteren Schritten konkrete Maßnahmen für eine drittes Gleis und einen neuen Bahn-Haltepunkt angegangen werden.

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FOTO: KEMPNER Der Schiene kommt in Zukunft große Bedeutung bei der Mobilität in der Region zu.

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