Kein Pferde-Tüv und keine Kutschen im Düsseldorfer Zoch
Für kurze Zeit keimte bei den Düsseldorfer Traditionskarnevalsvereinen die Hoffnung auf, dass doch wieder Kutschen mit echten Pferden im Rosenmontagszug mitfahren dürften. Die Blicke richteten sich nach Köln.
Dort waren im vergangenen Jahr vier Menschen bei einem Unfall mit einem Pferdewagen verletzt worden. Unbekannte hatten eines der Pferde mit Gegenständen beworfen oder beschossen, worauf die Rösser durchgingen. Obwohl dabei kein größerer Personenschaden entstanden war, war die Aufregung riesengroß. Auch ein möglicher Ausschluss der Pferde war im Rahmen der Nachbearbeitung intensiv geprüft worden.
Doch für die Kölner Karnevalsund Pferdefreunde gab es am Ende doch eine positive Lösung. Beim kommenden Rosenmontagszug gelten zahlreiche neue Auflagen für Reiterkorps. Die Gesamteinsatzzeit von Pferden darf – einschließlich des Transports – neun Stunden nicht überschreiten. Nach vier Stunden müssen Pausen gewährt werden. Verboten sind ab sofort sogenannte „Pauken“-Pferde. Das heißt: Musiker berittener Kapellen dürfen im Sattel keine Trommeln mehr spielen. Außerdem müssen die Pferde hinter Wagen und dürfen nicht hinter Kapellen laufen.
Weil Pferde empfindlich auf schnelle Bewegungen reagieren, sollen nun auch Kamelle-Würfe vom Rücken der Pferde aus in die „Gelassenheits-Prüfung“ aufgenommen werden, das ist eine Art Pferde-Tüv. Einen solchen Stress-Test muss jedes Pferd vor dem Zug bei der Reiterlichen Vereinigung absolvieren. Und: Es darf für den Umzug nur Zaumzeug verwendet werden, an das jedes Pferd gewöhnt ist. Zudem soll auf Tribünen die Musik ausgeschaltet werden, sobald ein Reiterkorps vorbeizieht.
Das weckte die Hoffnung bei Jobsi Driessen, der Ehrenpräsident der Gerresheimer Bürgerwehr ist. Gemeinsam mit Blau-Weiss und RotWeiss, den beiden Garden, die Pferdekutschen einsetzen, sprach er beim CC vor, schlug dort die Kölner Lösung vor. Und bekam eine Absage. „Wir bleiben bei der Entscheidung, keine Pferdekutschen im Zoch aus Sicherheitsgründen“, sagte CC-Geschäftsführer Hans-Jürgen Tüllmann.
Driessen und die Pferdefreunde zeigen sich sehr enttäuscht über diese Entscheidung der Karnevalisten. „Warum geht so etwas in Köln und in Düsseldorf nicht?“, wollte der Ehrenpräsident wissen. „Die Verantwortlichen vom CC sehen nur das Risiko und nicht die Emotionen jener Jecken, deren Hauptbestandteil des Zochs die Pferde sind“, betonte Jobsi Driessen.