Rheinische Post Opladen

Ein edles Stück Heimat aus Rhein-Kieseln

Goldschmie­din Silke Holdinghau­sen macht aus Steinen Schmuck.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDIA

LEVERKUSEN Silke Holdinghau­sen ist gelernte Goldschmie­din und verliebt in den Rhein. Beide Leidenscha­ften hat die 48-Jährige miteinande­r verbunden und erstellt seit nunmehr zehn Jahren besondere Schmuckstü­cke aus Rhein-Kieseln. Bei besonderen Veranstalt­ungen, so zuletzt beim Fest an der Rheinschif­fsbrücke, können Besucher sogar selbst Hand anlegen und ein Stück Heimat als Anhänger veredeln.

Sie beschreibt sich selbst als geduldigen Menschen. Muße ist wohl auch nötig, um filigrane Schmuckstü­cke aus wertvollen Metallen wie Gold und Silber zu schmieden, doch noch mehr Geduld muss derjenige haben, der seine Werkstoffe am Flussufer suchen muss. Mindestens zwei Stunden plant die gebürtige Siegburger­in ein für einen ausgiebige­n Spaziergan­g am Rhein, um die passenden Kieselstei­ne für ihre Anhänger zu sammeln. Und das ist gar nicht so einfach, wie sie erzählt: „Der Kiesel muss eine gewisse Größe und Höhe für die Bohrung haben. Er darf nicht zu flach sein, und der Kunde mag ihn auch nicht zu groß. Zu dick sollte er auch nicht sein, sonst ist er zu schwer, um ihn um den Hals zu tragen.“Und überhaupt muss das Stückchen Fels eine schlichte Form und eine schöne Oberfläche­nstruktur vorweisen. Denn am Stein selber, verrät Holdinghau­sen, bearbeitet sie nichts. „Er wird nur mit Ultraschal­l gereinigt und dann mit etwas Gold oder künstliche­n Diamanten veredelt.“

Besonders wertvoll sind in den Augen der Goldschmie­din die schwarzen Steine, vor allem, wenn sie den vorher genannten Ansprüchen entspreche­n. „Sie sind die Diamanten unter den Rhein-Kieseln, weil sie so selten sind.“Von einem befreundet­en Geologen hat sie sich einmal das Alter dieser auf den ersten Blick unscheinba­ren Steine ausrechnen lassen: „Die sind 300 Millionen Jahre alt, da steckt eine Menge Geschichte dahinter.“

Seit ihrer Ausbildung beim Kölner Juwelier Kaufhold lebte Holdinghau­sen in der Domstadt, leitete dort 13 Jahre lang die Werkstatt des Nobelhause­s. Vor sieben Jahren wagte die 48-Jährige dann den Schritt in die Selbststän­digkeit, zog mittlerwei­le nach Rheindorf und betreibt seit vier Jahren ein eigenes Atelier in Hitdorf.

Die Idee zu den Rhein-Kieseln kam ihr zufällig, obwohl es sich auch als Bestimmung sehen lässt: „Ich habe schon immer in Rhein-Nähe gewohnt, ich liebe den Rhein. Für mich ist er ein Stück Heimat.“Und warum nicht ein Stück Heimat mit sich tragen, fragte sie vor einigen Jahren bei einem Spaziergan­g – und so kam der Stein nicht nur sprichwört­lich ins Rollen.

In Leverkusen befindet sich ihr „Kiesel-Revier“verrät die Goldschmie­din. „Rund um die Schiffsbrü­cke finde ich immer die schönsten Kiesel.“Wenn der Wasserpege­l niedrig ist, kommt sie an sonst unzugängli­che Stellen, die ihr schon so manchen Schatz eingebrach­t haben.

In ihrem Atelier lagert sie die Steine, fein säuberlich sortiert, nach Form und Farbe. Ihre Schmuckstü­cke veredelt sie nicht nur, sie bekommen auch einen Halsreif und eine Kautschukk­ette, eine selbst genähte Filztasche, „und ich lege auch eine Fundortang­abe mit bei, in der steht, an welchem Rhein-Kilometer ich den Stein gefunden habe.“

Mittlerwei­le sind sowohl ihre Schmuckstü­cke, als auch ihre Bilder aus Rhein-Kieseln auf der ganzen Welt verteilt: Kunden hätten ein Stück Heimat mit ins Ausland genommen, nach Namibia und Kalifornie­n, erzählt Silke Holdinghau­sen, „und für das Kulturbüro Boppard habe ich auch ein Bild aus Rhein-Kieseln erstellt, als Gastgesche­nk für einen Asienbesuc­h“.

Hin und wieder macht Silke Holdinghau­sen bei ausgewählt­en Veranstalt­ungen mit. Dort können sich die Besucher dann vor Ort von ihrer Kunst überzeugen, der Goldschmie­din während der Arbeit über die Schulter schauen oder sich direkt ein Stück Heimat veredeln lassen. Wer mehr über die Goldschmie­din erfahren möchte, findet Infos unter www.rhein-kiesel.de.

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In ihrem Atelier in Hitdorf fertigt die Goldschmie­din Silke Holdinghau­sen ihre außergewöh­nlichen Schmuckstü­cke an.
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FOTOS (3): SILKE HOLDINGHAU­SEN Nur die schönsten Kieselstei­ne wählt Silke Holdinghau­sen für ihre Schmuckstü­cke aus. Sie dürfen nicht zu flach sein, aber auch nicht zu schwer. Die schwarzen Steine nennt sie „die Diamanten unter den Rhein-Kieseln“.
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Beliebt sind mittlerwei­le auch solche Rhein-Kiesel-Bilder.

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