„Menschenfänger“gesucht
Noch ist Zeit bis zur nächsten Wahl der Stadtchefs. 2020 wird in Leverkusen ein neuer oder alter Oberbürgermeister gekürt, und doch tickt politisch betrachtet die Uhr. Uwe Richrath, dem stadtweit große Beliebtheit nachgesagt wird, hält sich anders als seine Amtskollegen in Monheim und Leichlingen mit Kandidaturansagen noch zurück und verweist auf das Parteiauswahlverfahren. Doch wer ihn kennt, der weiß: Der Mann ist keineswegs amtsmüde und hat noch einiges vor. Eines hat sich immer wieder gezeigt: Oberbürgermeisterwahlen sind Personalwahlen, der Kopf entscheidet, weniger die Partei. Wäre es anders herum, müsste sich Richrath im Fall einer Kandidatur beim derzeitigen Zustand der SPD ernsthafte Sorgen um eine Wiederwahl machen. Doch ist es eher die CDU, die sich sorgen muss: Sie braucht einen Kandidaten, der Richrath herausfordern kann. Parteichef Frank Schönberger hatte Anfang der Woche auf Nachfrage unserer Redaktion klar gemacht: Es wird anders als bei der vergangenen Wahl in Köln einen eigenen Kandidaten geben. Das war bis dahin nicht so klar. Schönberger ist klug genug, sich nicht selbst zu früh ins Spiel zu bringen. Doch Insider wissen: Er hat Ambitionen. Für den Rechtsanwalt spricht seine große politische Erfahrung. Ob er jedoch ein „Menschenfänger“ist, ein klugen Charismatiker, der angreifen kann und zugleich verbinden, also auch Wähler außerhalb der CDU einsammeln kann, ist fraglich. So viel Zeit ist also doch nicht mehr.
Bernd Bussang