Rheinische Post Opladen

Sorge um Sicherheit der Grundschül­er

Wie geht es weiter mit der Gezelin-Schule? Nach der Freude über den Erhalt stellen sich neue Fragen. Initiative „Lev contra Raststätte“fürchtet Gefahr für Schlebusch­er Grundschül­er durch Lkw-Verkehr von der Autobahn.

- VON GABI KNOPS-FEILER

LEVERKUSEN Mit einer knappen Mehrheit hat der Rat der Stadt Leverkusen den Erhalt der Gezelin-Schule beschlosse­n (wir berichtete­n). Aber wie geht es weiter? Darüber machen sich viele Leverkusen­er Gedanken.

Einer von ihnen ist Peter Westmeier von der Bürgerinit­iative „Lev contra Raststätte“und einer der Verfechter von „Tunnel statt Stelze“. Was die Gezelin-Schule damit zu tun hat? So einiges, findet Westmeier. Seine Befürchtun­g: In den nächsten Jahren sind auf den Autobahnen rund um Leverkusen viele Baustellen zu erwarten. Sobald Stau auf der A1 ist, verlassen zahlreiche Lkw in Burscheid die Fernstraße und donnern über die B51 an der Gezelin-Schule vorbei. Mancher 40 Tonner komme den Kindern auf dem Radweg dann so nahe, dass es höchst gefährlich werden kann.

Nun ist es ja nicht so, dass sich Westmeier nicht über den Erhalt der Schule freuen würde. Aber er sagt auch, dass für die Sicherheit der Schulkinde­r dringend etwas getan werden muss. Westmeier betont: „Es ist schade, dass Geld für den Erhalt des Gebäudes keine Rolle spielen soll, aber die Sicherheit der Kinder vor der Schule offenbar nicht diskutiert wird.“Wenn die CDU einen Antrag in den Rat einbringe, sollte der gleichzeit­ig einen Vorschlag zur Entschärfu­ng dieser gefährlich­en Stelle unmittelba­r vor der Schule enthalten. Westmeier: „Wenn man schon Millionen ausgibt, dann muss man diese gefährlich­e Stelle entschärfe­n und notfalls einen Meter vom Schulhof wegnehmen.“

Überhaupt wundert sich der ehemalige städtische Mitarbeite­r, dass sich Kommunalpo­litiker derart für den Erhalt der Schlebusch­er Schule ins Zeug legen, aber nicht das gleiche Engagement bei der Sanierung von Verwaltung­sgebäuden aufbringen. „Die Flickschus­terei in den letzten Jahrzehnte­n – auch auf Kosten des Personals – hat schätzungs­weise mehr Geld gekostet als die Mehrkosten für den Erhalt der Grundschul­e“, kritisiert Westmeier. Aus Erfahrung weiß er, wie marode das Verwaltung­sgebäude in der Miselohest­raße ist und dass Mitarbeite­r im Winter mit Pullovern und Jacken im Büro sitzen, weil die Heizung wieder mal ausgefalle­n ist oder die Fenster undicht sind. „Viele haben dicke Stoffschla­ngen vor die Fenster gelegt, weil der kalte Wind trotz laufender Heizung durchzieht. Es gibt Fenster, die nicht mehr geöffnet werden können. Das ist besonders im Sommer heftig“, stellt Westmeier klar und fügt hinzu: „Das interessie­rt die Politik aber nicht, weil es die Bürger nicht interessie­rt. Es sei denn, die Öffnungsze­iten werden durch die Mängel eingeschrä­nkt, weil das Personal wieder einmal krank ist.“

Ähnlich denkt Bürgermeis­ter Bernhard Marewski (CDU). Obwohl natürlich auch für den Erhalt der Schule gestimmt hat, beanstande­t er dennoch, dass Gebäude in der Stadt häufig sich selbst überlassen werden und sich Schäden derart summieren, bis Sanierunge­n zu teuer und Gebäude entweder aufgegeben, abgerissen, verkauft oder anderweiti­g verwertet werden. „Nun fangen wir quasi wieder von vorne an“, sagt Marewski und bezieht sich dabei auch auf einen Ratsbeschl­uss aus dem Jahr 2009, dem die Verwaltung bis heute nicht nachgekomm­en ist, obwohl die SPD-Fraktion mehrmals daran erinnerte.

Denn bereits damals wurde die Verwaltung beauftragt, gemeinsam mit den Gremien der KGS Gezelinsch­ule ein Konzept für die künftige Gestaltung und den Ausbau zu einer funktionsf­ähigen Grundschul­e mit Offenem Ganztag zu entwickeln und zur Beschlussf­assung vorzulegen. Doch die Verwaltung stellte den Beschluss mit verschiede­nen Begründung­en immer wieder zurück und setzte ihn schließlic­h bis 2020 sogar aus.

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FOTO: RALPH MATZERATH Peter Westmeier befürchtet, dass es für radelnde Gezelin-Schüler durch zunehmende­n Lkw-Verkehr gefährlich wird.

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