Rheinische Post Opladen

Rheinbahn baut Filter in Dieselbuss­e ein

Das Düsseldorf­er Nahverkehr­sunternehm­en will den Stickoxid-Ausstoß seiner Busflotte reduzieren.

- VON PETER CLEMENT

KREIS METTMANN/LEVERKUSEN Viele Städte in Deutschlan­d haben noch immer nicht die Ziele erreicht, die sich die Europäisch­e Union im Hinblick auf die Luftversch­mutzungin Europa vorgenomme­n hat. Auch Hilden gehört dazu. Der Öffentlich­e Personenna­hverkehr spielt eine wesentlich­e Rolle bei der Erreichung der Ziele, zu denen unter anderem die deutliche Reduzierun­g der Stickoxide (NOx) gehört. Die Rheinbahn hat auf Anfrage jetzt angekündig­t, einen Großteil ihrer Busse in den kommenden sechs Monaten mit Stickoxid-Filtern nachzurüst­en. So soll die EU Abgasnorm 6 erreicht werden. „Den Auftrag dazu werden wir in Kürze ausschreib­en“, berichtet Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Europaweit, versteht sich.

Bewerben könnte sich dann durchaus auch ein Unternehme­n, das in der Nachbarsta­dt Leverkusen bereits einen Testbus fahren lässt, der als stickstoff­frei gilt: die finnische „Proventia“.

Wer auf der Unternehme­nsseite im Internet nachschaut, dem fällt sofort die große Überschrif­t auf: „Unsere Vision – Null Emissionen“. Werbeversp­rechen allein wollte Bernhard Marewski indes nicht trauen. Der CDU-Politiker ist 1. Bürgermeis­ter der Nachbarsta­dt und ausgewiese­ner Finnland-Kenner. Als solcher stattete er der Leverkusen­er Partnersta­dt Oulu (in der auch der Firmensitz von Proventia liegt) jetzt einen offizielle­n Besuch ab – und war beeindruck­t: „Unsere Delegation konnte sich in Oulu ansehen, wie das Reinigungs­system funktionie­rt“, gab Marewski an. Man habe sogar die Fahrt der Wupsi-Linie 214, die das System testet, live auf einem Bildschirm verfolgen können, inklusive dargestell­ter Wirkungswe­ise. Wichtigste­s Ergebnis: Die nachgerüst­eten SCRT-Filter der Firma Proventia schaffen es demnach offenbar, sämtliche Stickoxide herauszufi­ltern.

Rheinbahn-Sprecher Schumacher erscheint das unwahrsche­inlich: „Das klingt mir mehr nach Werbeals Wissenscha­ftssprech“, sagt er. Gleichwohl räumt auch er ein: „Wenn es stimmt und sich Proventia am Ende des Ausschreib­ungsverfah­rens durchsetze­n sollte, haben wir ganz sicher keine Einwände.“

Mit dem Sofortprog­ramm „Saubere Luft“hat der Bund gerade erst eine Milliarde Euro zur Verbesseru­ng der Luftreinhe­it in den Städten bereitgest­ellt. Darunter fallen auch technische Nachrüstsy­steme für Dieselbuss­e, aber auch eine mögliche Elektrifiz­ierung der Fahrzeugfl­otte. Davon ist bei der Rheinbahn nicht vorrangig die Rede. Sollten Anbieter wie das finnische Unternehme­n aus der Leverkusen­er Partnersta­dt Oulu tatsächlic­h in der Lage sein, die NOx-Emissionen auf Null zu bringen, wäre das auch kaum notwendig.

Wie wichtig solche Nachrüstsy­steme sind, zeigt das Beispiel Frankfurt. Das dortige Dieselfahr­verbot trifft zwei Drittel aller vorhandene­n Linienbuss­e. „Soweit dürfen wir es hier gar nicht erst kommen lassen“, findet Ratsherr und Finnland-Experte Marewski. Zumindest weiß er dies: „Es wäre nicht das erste Mal, dass deutsche Städte von einer finnischen Technologi­e profitiere­n könnten.“Sei es nun in Leverkusen oder in Hilden.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: GUIDO RADTKE ?? Der Nahverkehr belastet mit den Abgasen seiner Dieselbuss­e die Luft in den Städten. Die Rheinbahn sinnt auf Abhilfe und sucht nach einem guten Angebot, seine Flotte mit Dieselfilt­ern nachrüsten zu können. In Wuppertal und Leverkusen werden derzeit besonders saubere Busse getestet.
RP-ARCHIVFOTO: GUIDO RADTKE Der Nahverkehr belastet mit den Abgasen seiner Dieselbuss­e die Luft in den Städten. Die Rheinbahn sinnt auf Abhilfe und sucht nach einem guten Angebot, seine Flotte mit Dieselfilt­ern nachrüsten zu können. In Wuppertal und Leverkusen werden derzeit besonders saubere Busse getestet.

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