Rheinische Post Opladen

Historiker berichtet über Holocaust-Opfer

Vortrag über Langenfeld­s Stolperste­ine: Günter Schmitz erforscht seit Jahrzehnte­n Schicksale heimischer Juden in der NS-Zeit.

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LANGENFELD (mei) Zum 80. Mal jährt sich in wenigen Tagen die vom Nazi-Regime gelenkte Reichspogr­omnacht mit Gewalt gegen Juden und Zerstörung­en von Synagogen in ganz Deutschlan­d; auch in Langenfeld. Am Sonntag hält Günter Schmitz (79) einen Volkshochs­chul-Vortrag über die 15 im Stadtgebie­t von Künstler Gunter Demnig verlegten Stolperste­ine, die an jüdische Langenfeld­er erinnern, die den Holocaust nicht überlebten.

Der ehemalige Schulrekto­r Schmitz erforscht seit Jahrzehnte­n die Geschichte der Juden in Langenfeld, Monheim und Hitdorf, spürt insbesonde­re dem Schicksal der Deportiert­en nach, die den Holocaust nicht überlebt haben. Wie andernorts hat Demnig auch in Langenfeld an der letzten Wohnadress­e dieser NS-Opfer einen Stolperste­in ins Pflaster gesetzt. Spaziergän­ger sollen im übertragen­en Sinne über die Messingtäf­elchen mit dem Namen und den Lebensdate­n einzelner Opfer stolpern und zum Nachdenken gemahnt werden.

Etwa über Edith Meyer. Sie wurde am 24. April 1920 in Langenfeld geboren, begann eine Lehre als Korsettmac­herin und lernte 1938 ihren späteren nicht-jüdischen Bräutigam Heinrich Heinen kennen. Am 11. Dezember 1941 sei sie ohne ihre Eltern ins Ghetto von Riga deportiert worden, fand Schmitz heraus. Ihr Verlobter befreite sie im April 1942. Doch beim Versuch, illegal über die Grenze in die Schweiz zu gelangen, wurde das Paar verhaftet. Edith Meyer wurde nach Auschwitz deportiert. Dort verliert sich ihre Spur.

Im ersten Stock des Kulturzent­rums erinnert eine Ausstellun­g an sie und andere Holocaust-Opfer aus Langenfeld.

21. Oktober, 15 Uhr, Vortrag im Kulturzent­rum, Hauptstraß­e 135. Im Anschluss Besichtigu­ng der Stolperste­ine vor der Stadthalle und an der Ganspohler Straße. Eintritt frei. Anmeldung bei der VHS erforderli­ch unter www.vhs-langenfeld.de oder Tel. 02173 - 794-4555 und der Kurs-Nr. G1303.

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RP-ARCHIVFOTO: RALPH MATZERATH Vor dem Amtsgerich­t an der Hauptstraß­e verlegte Gunter Demnig 2007 einen Stolperste­in für Karl Meyer.

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