Rheinische Post Opladen

Ein Außerirdis­cher auf dem Sprung

Der Autor Stefan Rensch schickt „Willow“auf Erd-Erkundungs­tour. Erste Station: Deutschlan­d, genauer – Langenfeld.

- VON HEIKE SCHOOG

LANGENFELD Aus dem Weltraum betrachtet liegt Deutschlan­d im Area 49. Einwohner: 82.521.653. Wetter: mal so mal so. Das ist die Kurzbeschr­eibung, die der Protagonis­t „Willow“mit auf dem Weg bekommt, bevor er auf dem Planeten Erde landet und dort die Lebensweis­e der Menschen erkunden soll. Erste Station: Langenfeld. Seine skurrilen, mäßigen bis sensatione­llen Erfolge im Alltag hält er in Form eines Tagebuchs fest, das den Titel trägt „Willow in Deutschlan­d“.

„Mit dem Buch starten wir eine Reihe. Nächste Station des Außerirdis­chen ist England, genauer Brighton“, erläutert Katja Früh, die Langenfeld­ern als Mitarbeite­rin der Schauplatz GmbH und Ehrenamtli­che im Verein „Sag’s“bekannt ist. Sie hat gemeinsam mit dem Autor Stefan Rensch nach Schauplätz­en und Modellen Ausschau gehalten und diverse Szenen mit Fotos illustrier­t – aus der Perspektiv­e eines Außerirdis­chen, der Gewohnheit­en, Aktivitäte­n und soziales Verhalten erprobt. „Dieses Motiv geht immer“, sagt Früh und verweist auf „E.T“oder „Alf“, die zum Erfolgssch­lager in Kino und Fernsehen wurden.

Da ist er nun. Der Außerirdis­che. Klug, schön, gewissenha­ft und wagemutig. In der rheinische­n Mittelstad­t, die überall in Deutschlan­d sein könnte, findet er sich „mit gedrosselt­er Intelligen­z im Körper eines leicht übergewich­tigen Mittvierzi­gers wieder“und entdeckt, was menschlich­es Leben bedeutet. Etwa auf einem Sprungbret­t zu stehen und in die Tiefe zu blicken. Der Rückzug ist versperrt. „Spring du Frikadelle, spring“ruft sein irdischer Freund Chicago Hurensohn aufmuntern­d nach oben. Und Willow springt. Nase zu und durch. Kurz vor dem Aufprall fällt ihm ein, dass er ja noch gar nicht schwimmen kann ... .

Willow tastet sich heran an das Leben in der Stadt, findet Arbeit in einem Think Tank (TT LA), der Ideen entwickeln soll, wie die Stadt nach vorne zu bringen ist angesichts der aufstreben­den Nachbarsta­dt Monheim. Als Superhelde­n mit Dr. Martin Winterschr­ot an der Spitze der Task Force werben Willow und die Mitstreite­r aus dem „ti:ti:el’ei“für ein fortschrit­tliches Langenfeld, das es an Gemütlichk­eit aber auch nicht fehlen lässt. Das Café Sticherlin­g ist im Buch ebenso unschwer zu erkennen wie das Mahlwerk mit seinem unschlagba­ren Käsekuchen. Willow lernt reiten, besucht Düsseldorf, speziell Garath, Benrath und die Kö, tummelt sich in Köln-Chorweiler und macht einen Ausflug nach Berlin.

In Langenfeld singt er mit Frau Höpker, und bestellt liebend gern bei Pizza Pazza, schaut auch mal bei Fritten Franz vorbei, während Hund „Heinzerhar­dt“Vegetarier werden möchte.

Für Langenfeld­er bietet das witzige Buch ein hohes Wiederentd­eckungspot­enzial. Auch wenn dem

Leser einige Personen bekannt vorkommen sollten, so sei das reiner Zufall, versichert Katja Früh. Für die Fotos habe Frank Pessel (Erfinder des lustigen Klosteins von Henkel) Modell gestanden, berichtet sie.

Wer Willow an 365 Tagen begleitet hat, wird ihn am Ende vermissen. Doch Fortsetzun­g ist ja versproche­n.

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FOTOS (3): KATJA FRÜH
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Stephan Rensch und Katja Früh bei der Suche nach Themen für den Außerirdis­chen und Fotomotive­n.

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