Schule muss ihre E-Mails ausdrucken
An den Schulen im Kreis dürfen die Lehrer keine privaten E-Mail-Adressen mehr verwenden.
KREIS METTMANN Jahrelang war es gelebte Praxis: Wenn Eltern mit den Lehrern ihrer Kinder in Kontakt treten wollten, konnten sie das einfach per E-Mail. Oft gaben Lehrer dann ihre privaten Mail-Adressen heraus und waren darüber erreichbar. Vielfach wurden auch WhatsApp-Gruppen eingerichtet, über die Lehrer und Eltern per Chat-Funktion direkt kommunizierten.
Die im Mai in Kraft getretene neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) hat dem allerdings einen Riegel vorgeschoben. Personenbezogene Daten müssen nun verschlüsselt übermittelt werden und dürfen nicht mehr ohne weiteres über ausländische Server transportiert werden. Das hat den direkten Draht zu den Lehrern an vielen Schulen gekappt.
An den Grundschulen Mittelhaan und Unterhaan können Eltern ihre Anliegen auf elektronischem Wege nur noch per Mail an die allgemeine Adresse der Schulen verschicken. „Die Mails, die über die Schulverwaltung an einzelne Lehrerinnen und Lehrer gehen, werden in unserer Verwaltung ausgedruckt und dann verteilt“, beschreibt die amtierende Rektorin beider Schulen, Alexa von Kuenheim, das derzeitige Prozedere. Sie betont allerdings, dass als Kommunikationsmittel nach wie vor auch „die Mitteilungshefte der Kinder und das Telefon der Schule“zur Verfügung stünden.
In anderen Städten im Kreis hat man inzwischen praktikablere Lösungen gefunden. Im benachbarten Hilden zum Beispiel hat die Stadt kurzerhand für jedem Lehrer an ihren Schulen eine eigene städtische Mailadresse eingerichtet. So ist zumindest beim Versand der Mails der Datenschutz gewährleistet. „Wenn uns allerdings Eltern Mails mit personenbezogenen Daten ihrer Kinder schicken, können wir das natürlich nicht verhindern und das ist deren Entscheidung“, erklärt die Leiterin der Grundschule Im Kalstert, Heike Keding: „Unser Kollegium ist aber sensibilisiert bei diesem Thema.“Auf Eltern-Mails werde nicht einfach per Antworten-Funktion reagiert, damit sensible Daten nicht ungeprüft mitgeschickt werden.
Für die Leiterin des Schulverbundes Schulstraße/Walter-Wiederhold-Schule, Renate Coenen, profitieren auch die Lehrer von den städtischen Mail-Adressen: „Dadurch wird auch die Privatsphäre der Lehrer zusätzlich geschützt, die ihre privaten Adressen nicht mehr preisgeben müssen.“
Mit der Computersoftware „Logineo“sollten die Datenschutzprobleme eigentlich längst der Vergangenheit angehören (siehe Infokasten). Die speziell für NRW zugeschnittene Version dieses Programms sollte bereits zum Schuljahresbeginn 2017/18 an den Start gehen. Doch aufgrund von technischen Problemen zog das Schulministerium vor einem Jahr die Notbremse.
Jetzt wurde eine überarbeitete Version von „Logineo NRW“fertig gestellt, wie ein Ministeriumssprecher auf Anfrage bestätigte: „Wir befinden uns in der Abnahmephase.“ Danach soll es an 20 Schulen in einer Pilotphase getestet werden, bevor sie voraussichtlich ab Mitte Februar kommenden Jahres schrittweise an allen Schulen im Land eingeführt wird. Bis es also an allen Schulen in Nordrhein-Westfalen angekommen ist, werden wohl noch einige Monate ins Land gehen.
Für die Erich-Kästner-Grundschule in Langenfeld wird sich dann jedoch nicht viel ändern. Sie hat als einzige Schule weit und breit bereits 2015 an einem Testprojekt mit einer Vorversion von Logineo teilgenommen und nutzt es seither intensiv, wie Schulleiterin Liane Neuhaus sagt.