Wiedersehen in der Volksbühne
Für Volksschauspieler Peter Millowitsch ist es eine Reise in die Vergangenheit. Nur wenige Monate, nachdem im Traditionstheater seiner Familie für ihn als Produzent und Regisseur eigener Stücke der letzte Vorhang gefallen ist, kehrt Millowitsch an den Ort an der Aachener Straße zurück, wo seine Vorfahren vor mehr als 80 Jahren Bühnengeschichte geschrieben haben. Und auf der Bühne trifft er mit Heidi Mahler, der Tochter von Theaterlegende Heidi Kabel, eine gute Bekannte. Die beiden Familie kennen sich schon viele Jahrzehnte. So gut, dass Mahler bei einem Engagement in Bonn, bei der Familie Millowitsch, das Jugendzimmer von Sohn Peter überlassen bekam. Schon in den 60er Jahren gastierte die Kölner Theaterdynastie am Ohnsorg-Theater in Hamburg. Während das Millowitsch-Theater bei Liveübertragungen im Fernsehen der Vorreiter war, zogen die Hamburger mit ihren Stück medientechnisch bald nach. Für solche Übertragungen wurde schon mal ein Fußballspiel verlegt.
Das jetzt in Köln gezeigte Stück „Tratsch im Treppenhaus von Jens Exler stammt aus den 60er Jahren, war natürlich auch live im Fernsehen zu sehen und ist im Ohnsorg- Theater das erfolgreichste Stück aller Zeiten. „Es zeigt den Zustand der Republik in den 50er und 60er Jahren. Zaghafte Küsse, ein zur Sicherheit abgeschlossenes Schlafzimmer der Geliebten, Unschuld, Zurückhaltung und das kleinbürgerliche Familienverhalten kamen auf die Bühne und trafen dort den Nerv der Zeit“, sagt Regisseur Michael Koch. Diese Situation habe er bei der aktuellen Inszenierung so belassen, nur bei der Besetzung habe er Veränderungen vorgenommen: „Mit Peter und Heidi wird die Liebe zwischen den beiden Protagonisten im Stück wahrscheinlicher.“Heidi Mahler schlüpft in die Paraderolle ihrer Mutter und spielt die Klatschtante Meta Boldt, die es sich mit allen anderen Hausbewohnern verscherzt – auch mit dem Steuerinspektor Brummer, gespielt von Peter Millowitsch. „Klatsch im Treppenhaus“ist vom 1. Dezember bis zum 17. Februar zu Gast in der Volksbühne am Rudolfplatz. Es gibt insgesamt 50 Vorstellungen, und zwar von Freitag bis Samstag. Stephan Eppinger