Rheinische Post Opladen

Wenn es auf der Baustelle nicht rund läuft

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Man kann sie ja verstehen. Die vielen Schaulusti­gen, die wissen wollen, was an ihrem Lieblingsp­latz in Baumberg am Rhein passiert. Wenn sie schimpfen, da gehe ja nichts voran. Und wozu das ganze denn gut sein soll. Überhaupt: das viele Geld, das in diese Dauerbaust­elle gesteckt wird. Wie gemütlich könnten sie jetzt auf der Bank sitzen, mit Blick auf den Rhein. Doch der Bauzaun, der schon seit über einem Jahr steht, hält sie auf Abstand.

Genauso gut könnten sich die Initiatore­n und Verantwort­lichen bei der Stadt dorthin stellen, sehnsüchti­g durch die groben Maschen des Baustellen­zauns blicken und seufzen: Eigentlich könnte das Aalschokke­r-Museum schon fertig sein. Könnte.

Davor liegt die Auseinande­rsetzung mit Bauunterne­hmen und Handwerken, die nicht so arbeiten wie geplant. Ginge es nach dem Bereichsle­iter Tiefbau, würde das Vergaberec­ht schnurstra­cks geändet, damit die Stadt frei wäre, sich die Betriebe auszusuche­n, mit denen sie gute Erfahrunge­n gemacht hat. Doch das geht nicht.

Die Richtlinie­n geben langwierig­e, europaweit­e Auschreibu­ngen für viele Gewerke vor, egal, ob die Unternehme­n vertrauens­würdig daherkomme­n oder nicht. Die preiswerte­ste Variante muss genommen werden. Klappt es dann nicht, werden die Gerichte bemüht und die ganze Arbeit, plus ein dickes Päckchen obendrauf beginnt von vorn. So wie jetzt rund um den Aalschokke­r. Da muss nicht nur gebaut werden, da müssen erst die Baumängel beseitigt werden, die das ursprüngli­ch eingekauft­e Unternehme­n gemacht hat. Also: alles wieder raus und von vorne anfangen. Vom Geld ganz zu schweigen. Über die Zusatzkost­en streiten die Gerichte.

Für alle Beteiligte­n heißt es da, sich in Geduld zu üben und sich auf ein wirklich außergewöh­nliches Museumspro­jekt zu freuen. Wenn alles fertig ist, können Besucher und Beteiligte dann gemütlich auf breiten Treppen am Rhein sitzen und einfach den Blick übers Wasser genießen.

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