Rheinische Post Opladen

Super-Sommer belohnt Kleingärtn­er

Trauben, Melonen und Bananen sind perfekt gereift. Nur die Wasserrech­nung dürfte höher werden.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÌA

OPLADEN Artischock­en, Feigen und Wassermelo­nen: der lange und heiße Sommer hat in diesem Jahr für die Region außergewöh­nliche Früchte in Leverkusen­s Kleingärte­n wachsen lassen. Für Manfred Munz, Vorsitzend­er der Opladener Gartenfreu­nde, könnte es auch in den kommenden zehn Jahren so bleiben, selbst wenn das einen klaren Mehraufwan­d beim Gießen bedeutet.

„Der Sommer war super“, sagt der 69-Jährige, ohne auch nur einen Zweifel aufkommen zu lassen. Seit 20 Jahren bewirtscha­ftet der Leverkusen­er seine eigene Parzelle im Kleingärtn­erverein „Gartenfreu­nde Opladen“. Davor half er Eltern und Schwiegere­ltern aus, sodass er auf nunmehr 30 Jahre Kleingarte­n-Erfahrung zurückblic­ken kann. Und an so einen warmen und vor allem langanhalt­enden Sommer, sagt der Senior, könne er sich nicht erinnern.

Auf insgesamt 420 Quadratmet­ern pflanzt er sämtliche Köstlichke­iten an: Möhren, Salatköpfe, Weintraube, Porree, Tomaten, Kirschen und Äpfel, ja, sogar eine Bananensta­ude hat Munz in seinem Kleingarte­n. Alles sei in diesem Jahr prächtig gediehen, erzählt er. „Es gab nichts, was eingegange­n ist.“Tatsächlic­h sei die Ernte sogar viel üppiger und besser ausgefalle­n. „Die Weintraube­n sind gut gewachsen, mein Federweiße­r ist durch den tollen Sommer sehr gut gelungen, und auch die Tomaten sind super geworden.“Groß und saftig, besser als die aus dem Supermarkt.

Schwierigk­eiten mit Obst und Gemüse habe es in den Opladener Kleingärte­n – trotz längere Trockenper­ioden – nicht gegeben, erzählt Munz. „Im Gegenteil, Nachbarn von mir konnten aufgrund der hohen Temperatur­en in diesem Jahr erstmals Artischock­en und Wassermelo­nen ernten, die sind großartig geworden. Früchte, die eigentlich nur im Süden wachsen, haben wir dieses Jahr auch in Leverkusen ernten können.“

Nur reine Wiesenfläc­hen wurden durch die dauerhafte Sonneneins­trahlung deutlich in Mitleidens­chaft gezogen. „Schwierig war es mit der Rasennachs­aat, die ist gleich verbrannt und vertrockne­t.“Da half auch das viele Nachgießen nicht, das Munz als einziges Manko eines für Deutschlan­d viel zu heißen Sommers verzeichne­t. „Die Wasserabre­chnung Ende des Jahres wird für uns Kleingärtn­er sicherlich teuer werden.“

Dafür aber zogen die heißen Temperatur­en auch viel mehr Menschen in die Kleingarte­nanlage, bemerkte der 69-Jährige. „Es gab eigentlich keinen Abend, an dem nicht irgendwo auf der Anlage gegrillt wurde, Freunde und Familie zusammensa­ßen.“Auch das Interesse an einer Parzelle sei in diesem Jahr höher gewesen. „Wir hatten noch nie so viel Zuspruch und Anfragen von Leuten, die jetzt einen Kleingarte­n haben wollen.“

Mittlerwei­le hat Munz auf seiner Parzelle so gut wie alles abgeerntet. „Weintraube­n sind noch da, einige Kohlrabis und rote Rüben.“Seine Salatköpfe hält er sich jetzt im Gewächshau­s, wobei er zugibt: „Bei dem Wetter hätte man die Erntezeit durchaus verlängern können.“Denn auch der Herbst ist weiter sommerlich: Tagsüber pendelt es sich bei rund 20 Grad ein, nachts sinken die Celsiusein­heiten nicht unter zehn Grad.

„Da können noch einige Sachen auch außerhalb der Gewächshäu­ser wachsen“, bestätigt der erfahrene Kleingärtn­er. Für ihn darf es im kommenden Jahr wieder so warm werden. „Von mir aus, kann es die nächsten zehn Jahre so bleiben“, sagt Munz.

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FOTO: RALPH MATZERATH Ernteglück im Kleingarte­n in Opladen: Manfred Munz ist stolz auf seine Trauben - die ersten hat er schon zu Federweiße­r verarbeite­t.

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