Zeittunnel: Ein Gang durch acht Erdzeitalter
WÜLFRATH Alle Augen sind auf den Stein gerichtet, den Boris Isfort in der Hand hält. „Er besteht aus Kalzit“, verrät er. „Kalzit ist farblos. Hier ist Graphit dabei. Daher erhält der Stein seine graublaue Färbung.“Dieser Kalkstein ist vor 400 Millionen Jahren in dem großen Barriere-Korallenriff gewachsen, das sich damals vom heutigen Düsseldorf bis ins Sauerland zog. So beginnt die letzte öffentliche Führung durch den „Zeittunnel“, der erst im Sommer mit neuen Inhalten wieder eröffnet wurde. „Der Stand der Wissenschaft verändert sich regelmäßig“, erklärt Boris Isfort, der bereits seit elf Jahren Besucher durch die Ausstellungen führt.
Boris Isfort nimmt die 15 Besucher mit auf eine Zeitreise durch acht Erdzeitalter; verteilt auf 160 Meter. Zunächst wird ein Blick auf die gesamte Erdgeschichte geworfen, wunderbar anschaulich gemacht durch die Übertragung von 4,56 Milliarden Jahren auf ein Kalenderjahr. Demzufolge wären am 25. Februar die ersten Mikroorganismen entstanden, während der Homo Sapiens erst am Silvesterabend um 23.33 Uhr in Erscheinung tritt. „Es gibt uns also erst seit 27 Minuten“, sagt Isfort.
Dann geht es weit zurück, wo vor 400 Millionen Jahren das Zeitalter der Fische begann. „Das Meer in Wülfrath war schön warm“, erzählt Boris Isfort.100 Millionen Jahre später im Karbon entstanden die karbonischen Alpen durch eine Überschiebung der Kontinentalplatten. In einer Nische ist Tonschiefer zu erkennen. „Das ist das Grundgestein des Rheinischen Schiefergebirges“, erklärt Isfort, „das ist der Grund, auf dem wir leben.“Das Erdzeitalter Perm brachte das größte Massensterben der Weltgeschichte, bevor im Trias der Siegeszug der Dinosaurier begann. „Es war sehr interessant“, sagt Gertrud Brüggemann, die sich freut, die letzte Führung vor der Pause mitgemacht zu haben.