Studie sieht kaum Luft-Verbesserungen
Der Autoexperte Dudenhöffer hat Messdaten ausgewertet. Er drängt auf Hardware-Nachrüstungen.
BERLIN Seit 2017 hat es unterschiedliche Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität in besonders belasteten Städten gegeben. Doch diese haben kaum etwas gebracht, wie der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen nun herausgefunden haben will.
Aus einer neuen Studie, die unserer Redaktion vorliegt, geht hervor, dass an bundesweit 387 Messstationen in diesem Jahr kaum bessere Werte gemessen wurden als 2017. „Umweltprämien, Verschrottungsaktionen, Software-Updates, Pläne für mehr Radwege, einige Umrüstungen von kommunalen Fahrzeugen und wenige Elektrobusse – das Ergebnis auf die Belastungsregionen, in denen Messstationen online einsehbar sind, ist nicht spürbar“, heißt es in der Studie. So gingen die Stickoxidwerte in besonders belasteten Städten mit mehr als 50 Mikrogramm je Kubikmeter Luft (EU-Grenzwert: 40 Mikrogramm) im Durchschnitt um nur fünf Prozent zurück. In allen anderen Kommunen mit geringerer Belastung waren die Rückgänge noch niedriger. „Unsere Studie unterstreicht, dass ohne Hardware-Nachrüstungen mit hoher Wahrscheinlichkeit die Grenzwerte auch in fünf Jahren noch gerissen werden“, sagte Dudenhöffer. Mit Fahrverboten müsse man dann lange rechnen.
Er übt zudem Kritik an den jüngsten Plänen der Bundesregierung, über eine Änderung des Bundesimmissionsschutzgesetzes den Umgang mit den EU-Grenzwerten so anzupassen, dass Fahrverbote umgangen werden können. „In dem peinlichen Diesel-Schauspiel der Regierung wird von der Bundeskanzlerin der Eindruck erweckt, jetzt auch noch Gesetze verbiegen zu wollen“, sagte Dudenhöffer. Das sehe nach einem durchschaubaren Wahlkampfmanöver für die Hessenwahl aus. Innerhalb der Bundesregierung wird darum noch gerungen. Die Änderung des Gesetzes wird am Mittwoch wohl nicht im Kabinett sein. Merkel schloss nun auch nicht mehr aus, Steuergelder, diezur Förderung von Elektroautos vorgesehen waren, für geschädigte Dieselfahrer einzusetzen. „Da sind viele Gelder noch vorhanden, und die könnten natürlich auch für andere Formen der Mobilität genutzt werden“, sagte sie dem Hessischen Rundfunk. Dies sei aber „allenfalls die letzte Option“.