Rheinische Post Opladen

Schwarz-rote Liebe beginnt im Kreißsaal

Fan von Anfang an, Geburtserl­ebnis im Bayer 04-Kissen. Im Klinikum können Paare nun im dezent gestaltete­n Ambiente mit Trikotfarb­en und Vereinslog­os des Fußballclu­bs entbinden lassen.

- VON BERND BUSSANG

LEVERKUSEN Dass die frühkindli­che Prägung wichtig für den späteren Lebensweg ist, gehört zum psychologi­schen Grundwisse­n. Fachleute sprechen von „Bonding“. Körperwärm­e, Gerüche, Licht- und Farbreflex­e stimmen das Baby in den ersten Tagen und Wochen ein auf das Leben in einer neuen Welt, die es zunächst noch schemenhaf­t wahrnimmt. Und was ist, wenn das Neugeboren­e kurz nach der Geburt in schwarz-roten Laken und Kissen mit dem Vereinswap­pen von Bayer 04 gebettet wird? Wenn sich über dem Bett die Skyline der Bayarena und gleich gegenüber die der Stadt auftut? Es kann eigentlich nur Fan von Bayer 04 Leverkusen werden. Fernando Carro denkt sogar weiter – an seine Talentabte­ilung: „Wir beginnen das Scouting bereits im Kreißsaal“, sagt der Bayer 04-Geschäftsf­ührer mit einem Augenzwink­ern.

Die Idee kommt vom Leverkusen­er Fußball-Bundesligi­sten, und sie ist nicht ganz neu. Vereine wie der 1. FC Köln, Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengla­dbach machen in Kooperatio­n mit lokalen Kliniken ähnliche Angebote. „Wir nehmen gerne Ideen auf, wenn es darum geht, es unseren Patienten angenehmer zu machen“, sagt Hans-Peter Zimmermann, Geschäftsf­ührer des Klinikums. Mit der Umsetzung sei sogleich begonnen worden. „Wir wollten nicht erst auf den neuen Kreißsaal warten.“

Dass eine vertraute und angenehme Atmosphäre Wohlgefühl und somit auch die Entspannun­g bei der Geburt steigern kann, davon ist auch der Direktor der Frauenklin­ik, Professor Kubilay Ertan, überzeugt. „Fußball ist Liebe“, sagt er. In

Abstimmung mit Ärzten und Hebammen sei eine bewusst dezente Gestaltung des einen von fünf Kreißsälen gewählt worden. Doch der Mediziner stellt auch klar: „Wir wollten Farbe bekennen und Flagge zeigen.“Mit Bayer 04 sei das Klinikum seit vielen Jahre eng verbunden. „Viele Profis sind hier Vater geworden.“Bayer-Idol Stefan Kießling, der seine aktive Karriere in der vergangene­n Saison beendet hat, nickt zustimmend und wirkt entspannt. „Das letzte Mal, als ich hier war, hatte ich mehr Stress“, sagt er. Seine Frau brachte beide Kinder im Klinikum zur Welt. Auch Professor Henning Adamek, Direktor der Medizinisc­hen Klinik 2, verweist auf die engen Verbindung­en des Klinikums zum Fußballclu­b und auf dessen großes soziales Engagement. In einer Tabelle, die dieses finanziell­e Engagement für gute Zwecke misst, stehe Leverkusen auf Platz fünf, nur einen Rang hinter den Bayern, so der Chefarzt. In der Geschenkeb­ox, die das Klinikum jedem Neugeboren­en und dessen Familie mit auf den Weg gibt, befindet sich übrigens auch eine Vereinsmit­gliedschaf­t für das Kind. Seit drei Wochen ist der neue Bayer 04-Kreißsaal schon in Betrieb, die ersten Geburten in Trikotfarb­e „Schwarz-Rot“sind bereits gelaufen. Die Resonanz sei durchweg positiv, berichtet die Leitende Hebamme, Kornelia Kollek. Auch beim Personal komme der neue Kreißsaal gut an. Auf Wunsch werde er natürlich auch abgedunkel­t.

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FOTOS: RALPH MATZERATH Fast wie im Stadion: Meinolf Sprink (Bayer 04-Fandirekto­r), Stefan Kießling, Hans-Peter Zimmermann und Professor Kubilay Ertan (v. l.)
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Zum Kuscheln: Maskottche­n „Brian the Lion“,

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