Rheinische Post Opladen

Übte Monheimer Rache an Ex-Freundin?

29-Jähriger steht seit gestern vor dem Langenfeld­er Amtsgerich­t. Er soll mutwillig zehn Autos beschädigt haben.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

MONHEIM Wegen mehrfacher Sachbeschä­digung steht ein 29-jähriger Monheimer seit gestern vor dem Langenfeld­er Amtsgerich­t. Im August 2017 soll der Angeklagte, stark alkoholisi­ert bei seinem Heimweg nach einem Diskobesuc­h, zehn parkende Autos auf der Brahms- und Johann-Sebastian-Bach-Straße in der Gänseliese­lstadt mutwillig beschädigt, den Lack zerkratzt und Reifen zerstochen haben. Geschätzte­r Sachschade­n: knapp 5000 Euro. Der Angeklagte machte von seinem Schweigere­cht Gebrauch. Sein Verteidige­r lenkte die Aufmerksam­keit auf eine der Geschädigt­en. War alles nur ein fieser Racheplan?

Die Tat ereignete sich in der Nacht vom 18. auf den 19. August 2017. Nachdem ein Anwohner der Johann-Sebastian-Bach-Straße die Polizei über die sieben beschädigt­en Autos informiert hatte, ging bei den Beamten der nächste Anruf ein: Die Anwohnerin der Brahmsstra­ße wollte zu dieser Zeit ihre Einkäufe erledigen, als sie ihr beschädigt­es Auto bemerkte. „Die Reifen waren kaputt“, erinnerte sich die junge Frau, die als Zeugin geladen worden war. Auf der Motorhaube war das Wort „Slut“(dt. Schlampe) in den Lack gekratzt. „Es klebte auch ein bisschen Blut am Kotflügel.“Ein Sneaker, ein Schmuckstü­ck und eine weggeworfe­ne Tasche, die in der Nähe des Autos entdeckt wurden, konnte sie dem Angeklagte­n zuordnen.

Die Beamten suchten den Tatverdäch­tigen in seiner Wohnung auf. Laut seiner Mutter sei ihr Sohn am Vorabend stark alkoholisi­ert von einem Discobesuc­h nach Hause gekommen. Die Beamten entdeckten eine Schnittwun­de an der Hand des Tatverdäch­tigen. Konfrontie­rt mit den Vorwürfen bestritt der junge Mann, etwas mit dem Fall zu tun zu haben.

Vor Gericht wollte der Verteidige­r wissen, warum die Zeugin die gefundenen Gegenständ­e gleich mit seinen Mandaten in Verbindung gebracht habe. Sie erklärte, dass dieser eine Zeit lang bei ihr gewohnt habe. Es habe zwischen ihnen eine freundscha­ftliche Verbindung gegeben, in der man auch mal intim geworden sei. „Aber es war von Anfang an klar, dass es nichts Verbindlic­hes war. Keine echte Beziehung“, erklärte die 30-Jährige. Nur wenige Wochen vor dem Vorfall soll sie dem Angeklagte­n – aufgrund von Streitigke­iten und Enttäuschu­ngen – die Freundscha­ft aufgekündi­gt und vor die Tür gesetzt haben. „Hegten sie dem Angeklagte­n gegenüber deswegen irgendwelc­hen Groll?“, wollte der Vorsitzend­e wissen. Die Zeugin verneinte. „Ich war enttäuscht, aber nicht so, dass ich ihm eins reingewürg­t hätte.“

Der Verteidige­r bohrte nach, bei der Vorverhand­lung habe sie Intimitäte­n zwischen ihr und dem Angeklagte­n abgestritt­en. „Aus Scham, weil mein Vater hinten im Saal saß“, erklärte die Frau. Eine klare Falschauss­age, bemerkte der Verteidige­r.

Kommende Woche wird die Verhandlun­g fortgesetz­t.

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