Rheinische Post Opladen

Wo auch Lehrer das Staunen lernen

BASF hat Grundschul­lehrer geschult, Experiment­e in den Klassen zu machen. Das Material stellt das Unternehme­n.

- VON SANDRA GRÜNWALD MONHEIM

Was geschieht, wenn man Tinte in ein Glas klares Leitungswa­sser kippt? Richtig, das Wasser wird farbig. Und was geschieht, wenn man eine Kohletable­tte hinterher wirft? Das Wasser wird noch schmutzige­r – aber nur zuerst. Dann reagiert die Tinte mit der Kohle, die Farbe verbindet sich mit der Kohle. So kann das Wasser wieder gereinigt werden. Wie Wasser schmutzig und dann wieder sauber wird, das ist einer der Schwerpunk­te, um die sich die Experiment­e drehen, die 15 Grundschul­lehrer in der Kantine der BASF Personal Care and Nutrition GmbH in Monheim eigenhändi­g durchführe­n dürfen.

Die Lehrer haben sich zur Lernund Probierver­anstaltung „Experiment­ieren mit H2O & Co“angemeldet, um sich mit einfachen Experiment­en vertraut zu machen, die dann ihre Schüler ausprobier­en werden. Neben Tests mit Wasser stehen auch Experiment­e mit Stärke und Zucker auf dem Programm. Dabei geht es in erster Linie nicht darum, dass die Lehrer die chemischen Vorgänge durchdenke­n und verstehen. „Das erste Ziel ist es, dass sie lernen, mit den Kindern zu staunen“, betont Gabi Seelmann-Eggebert von „Two4Scienc­e“, die die Veranstalt­ung leitet.

Erwachsene wollten immer alles verstehen, dabei stehe das Staunen an erster Stelle. Auch sollen Forscherfr­agen gefördert werden. „Die Kinder sollen nicht angeleitet werden, sondern selbständi­g experiment­ieren“, erklärt Seelmann-Eggebert. Dazu bekommen die Lehrer Material gestellt: bebilderte Anleitunge­n, für die ersten und zweiten Klassen mit wenig Text, für die dritten und vierten Klassen mit etwas mehr Text. „Auch das Lesen soll gefördert werden“, sagt Gabi Seelmann-Eggebert.

Aus diesem Grund sind auch alle Zutaten und Arbeitsmit­tel mit Namensschi­ldern versehen. Wie nebenbei fördern solche Experiment­e auch gleich noch die Sprachkomp­etenz der Kinder und die Schreibkom­petenz. „Es werden Forscherbe­richte geschriebe­n.“

Da die Schüler selbststän­dig arbeiten, haben die Lehrer Zeit, sich um jene zu kümmern, die alleine nicht zurechtkom­men. Für die lernstarke­n Kinder gibt es Zusatzaufg­aben. So wird niemand über- oder unterforde­rt. Referendar­in Natascha Kohl und Lehrerin Haike Prömper von der Grundschul­e Sandheide in Erkrath freuen sich schon darauf, die Experiment­e mit ihren Schülern durchzufüh­ren. „Wir sind immer auf der Suche nach neuen Ideen“, sagt Prömper, „und nach interessan­ten Themen.“

Durch die Experiment­e erhalten die Lehrer die Möglichkei­t, ihre Schüler ganz anders kennenzule­rnen. „Ab vom Arbeitsbla­tt“, erklärt Natascha Kohl, die „als Junglehrer froh über jeden Input ist.“Und natürlich auch über die zur Verfügung gestellten Unterricht­smateriali­en. In jedem Fall sei das Durchführe­n von Experiment­en im Unterricht wichtig für die Schüler. „Das ist das einzige, bei dem die Schüler selber handeln können, selber entdecken“, weiß Haike Prömper.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH BASF zeigt Experiment­e für Grundschul­en: Yvonne Knott und Nicole Terhoeven (v. li.) entdecken fasziniere­nde Versuche.

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