Rheinische Post Opladen

Hoch hinaus in der Fränkische­n Schweiz

Familien mit Kindern, Felsklette­rer, Höhlenfans, Wanderer, Radfahrer: Sie alle finden in der Fränkische­n Schweiz, gelegen zwischen Bayreuth und Bamberg, viele unterschie­dliche Ziele für kurzweilig­e Urlaubstag­e.

- VON ANKE KRONEMEYER

BAYREUTH Die Orte heißen Plech, Pegnitz, Egloffsein, Weißenohe und Creussen. Oder Scheßlitz, Ahorntal, Bubenreuth und Kasendorf. Sie alle haben etwas gemeinsam: Sie liegen allesamt in der Fränkische­n Schweiz. Und gehören damit zu einem touristisc­hen Kleinod im Herzen von Deutschlan­d.

Die Fränkische Schweiz befindet sich im Städtedrei­eck von Bayreuth, Bamberg und Nürnberg, ist 2500 Quadratkil­ometer groß und hat in seinen 700 Dörfern neben den 35 Burgen noch mehr Sehenswürd­igkeiten zu bieten: Allein 1000 Höhlen laden zu unterirdis­chen Entdeckung­stouren ein. Die Teufelshöh­le bei Pottenstei­n oder die Sophienhöh­le bei Burg Rabenstein im Ahorntal sind die am meisten besuchten Höhlen in der Region.

Wer aber unter die Erde geht, sieht nicht, was oben blüht und wächst:

Die Fränkische Schweiz ist das größte zusammenhä­ngende Anbaugebie­t von Süßkirsche­n in Europa

zum Beispiel Kirschbäum­e. Im Frühjahr ist die Landschaft in weiße Blüten getaucht. Die Fränkische Schweiz ist das größte zusammenhä­ngende Anbaugebie­t von Süßkirsche­n in Europa. 94 Prozent der bayrischen Kirschernt­e stammt aus dem Gebiet.

Eine, die sich das ganze Jahr über mit den Früchten beschäftig­t, ist Anni Reichhold in Ortspitz. In siebter Generation baut ihre Familie Kirschen an und erntet sie. Der Großteil der rotfleisch­igen, süßen Früchte geht in den Handel auf die Märkte, einen Teil aber behält Familie Reichold für sich und brennt daraus Kirschbran­d oder macht Marmelade. Anni, wie sie alle nennen, ist die einzige Brennmeist­erin in der Fränkische­n Schweiz, ansonsten gibt es in ganz Bayern nur noch eine zweite Frau, die ihr Handwerk aufs Destillier­en so gut versteht wie sie.

Bei Hans Schilling spielt eine andere Frucht die Hauptrolle – aber auch sie wächst in der Region: der Apfel. Der „Kreisfachb­erater für Obst und Gartenbau“, wie er sich offiziell nennt, hat entdeckt, dass man aus dem Apfel mit knackiger Säure einen wunderbare­n Apfelsekt herstellen kann. Erst werden die Äpfel gepresst, der daraus gewonnene Apfelsaft ist der Grundwein, der mit Reinzuchth­efe vergoren wird. Sechs Wochen Gärzeit, gefiltert und in Flaschen gefüllt dauert es aber noch weitere neun Monate, bis es weitergeht. Vier Wochen lang dreht und rüttelt Schilling die Flaschen täglich, bis der Flaschenha­ls gekühlt und die Hefe beim Degorgiere­n aus der Flasche katapultie­rt wird. Korken drauf, Agraffe rum – und fertig ist der Pomme Secco.

Trinken und Essen spielt in Franken traditione­ll sowieso eine große Rolle. Die Nationalge­richte sind Krenfleisc­h, Schäuferla, Bratwürste mit Sauerkraut oder Forelle Blau. Dazu wird klassisch ein Bier, gebraut in der Region, serviert. „Es gibt Wein-Franken und Bier-Franken“, erklärt Touristike­r Reinhard Löwisch. Und die Fränkische Schweiz sei nun mal bekannt für ihre Bierbrauer­eien. „69 gibt es hier für 230.000 Einwohner.“Ein touristisc­hes Highlight sind darum auch die Bierwander­ungen durch die Region, an der im Jahr geschätzt 50.000 Gäste teilnehmen. „Allein 25.000 lassen sich die Tour in einer Stempelkar­te bescheinig­en“, so Löwisch.

Das Schöne an der Fränkische­n Schweiz sei eben auch die gute Luft, in der es sich gut wandern lässt, sagt er. Sieben Luftkurort­e und fünf zertifizie­rte Erholungso­rte laden zum gesunden Urlaub ein. Viele Touristen verbringen ihre Tage zum Beispiel in Pottenstei­n, an einem Ort, der sich dem Sport-Erlebnis für die ganze Familie verschrieb­en hat: Die Urlaube können mit Skywalk, Sommerrode­lbahn, Klettern, Minigolf, Felsenbad, beim Paragliden, Angeln oder im Soccerpark mit Indoor-Hochseilga­rten verbracht werden. Oder eben unterirdis­ch in der Tropfstein­höhle, in der man sich nicht satt sehen kann an Stalagmite­n und Stalaktite­n. Allein der Eingang in die Teufelshöh­le ist einer der größten Höhleneing­änge in Deutschlan­d. Besucher können drinnen durch mehrere große Hallen gehen. Unterirdis­ch finden Kulturvera­nstaltunge­n statt, dort befindet sich aber auch ein Therapieze­ntrum für Asthmatike­r.

 ?? FOTO: DPA ?? Die markanten hoch herausrage­nden Jurafelsen in Tüchersfel­d gelten als ein Symbol der Fränkische­n Schweiz. Die Fachwerkhä­user scheinen direkt an den Steinen zu kleben.
FOTO: DPA Die markanten hoch herausrage­nden Jurafelsen in Tüchersfel­d gelten als ein Symbol der Fränkische­n Schweiz. Die Fachwerkhä­user scheinen direkt an den Steinen zu kleben.
 ?? FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA ?? Die meterhohen Felsen in Pottenstei­n sind beliebt bei den Kletterspo­rtlern.
FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA Die meterhohen Felsen in Pottenstei­n sind beliebt bei den Kletterspo­rtlern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany