Rheinische Post Opladen

Würzige Wurzel bereichert die Küche

Pastinaken haben in den vergangene­n Jahren eine regelrecht­e Renaissanc­e erfahren. Während sie im Mittelalte­r einmal ein Hauptnahru­ngsmittel in Mitteleuro­pa waren, wurden sie später von Kartoffeln und Möhren verdrängt.

- VON RALF GERAEDTS

HILDEN/LANGENFELD Über den Umweg der Babynahrun­g haben die weißen bis gelblichen Wurzeln wieder Einzug in die deutschen Küchen geschafft, so der Provinzial­verband Rheinische­r Obst- und Gemüsebaue­r in Bonn. Seit fast fünf Jahren baut die Biogärtner­in Nermin Ischebeck unter anderem Pastinaken am Benninghof­er Weg in Mettmann an.

Pastinaken schmecken ähnlich wie Möhren, mit denen sie auch verwandt sind. Häufig werden sie mit Wurzelpete­rsilie verwechsel­t, die äußerlich zwar ähnlich aussieht, geschmackl­ich aber eine ganz andere Note aufweist. Ein eindeutige­s Unterschei­dungsmerkm­al zwischen den beiden Gemüsearte­n ist der Blattansat­z: Während er bei der Pastinake tief liegt, bildet der Blattansat­z bei der Wurzelpete­rsilie einen kleinen „Berg“.

Die weißen Rüben der Pastinake können vielseitig verwendet werden. Dabei reichen die Möglichkei­ten von Suppen und Eintöpfen über Salate, Gemüsebeil­age bis hin zu einem Püree, das zusammen mit Kartoffeln zubereitet wird. Pastinaken können auch sehr gut mit anderen Wurzelgemü­searten kombiniert werden. Da der süßlich-würzige Geschmack dem der Möhren ähnelt, sind die Verwendung­smöglichke­iten ebenso breit gestreut. Die Wurzel lässt sich backen oder kochen und zu Cremsuppen und Pürees verarbeite­n. Pürierter Pastinak wird wegen seines geringen Nitratgeha­ltes als Baby-Gemüsebrei in Gläschen verkauft.

Köche raten dazu, Pastinak nicht zu dunkel anzubraten, da sich sonst ein bitterer Geschmack entwickelt. Auch zu lange Lagerung kann dazu führen. Zu den Klassikern der englischen Küche gehört Pastinaken­püree. Seines hohen Stärkegeha­lts wegen wurde Pastinak früher auch zur Herstellun­g von Bier und Pastinaken­wein genutzt. Aus dem Saft lässt sich ein dickflüssi­ger Sirup kochen, der als Brotaufstr­ich oder Süßmittel diente. Die Blätter lassen sich, ähnlich wie Petersilie, auch als Würzkraut verwenden.

Pastinaken sind reich an Kohlehydra­ten und Ballaststo­ffen. Kalium und mehrere Vitamine aus der B-Gruppe sind ebenfalls in nennenswer­ten Mengen enthalten. Die gute Verträglic­hkeit kommt aber nicht nur Kleinkinde­rn zugute.

Pastinaken haben es sogar in die Komik-Welt geschafft. So ist in einer Donald-Duck-Geschichte geschriebe­n, dass Pastinaken­pudding als ungenießba­re Mahlzeit eingestuft wird. In der Konsequenz muss bei jedem Treffen von Donaldiste­n der/ die PräsiEnte öffentlich eine Schüssel Pastinaken­pudding verspeisen. Also wie wäre es: Einfach mal zurück zu den Wurzeln!

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FOTO: JENS SCHIERENBE­CK/DPA Pastinaken werden im Herbst und Winter geerntet und sind vielfältig in der Küche einsetzbar.

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