Rheinische Post Opladen

Fortunas riskanter Pokalauftr­itt

Ein Sieg beim Viertligis­ten Ulm soll Selbstvert­rauen bringen – aber der SSV ist gefährlich.

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Druck? Auf dieses Wort reagiert Friedhelm Funkel in etwa so wie die Gallier in den Asterix-Comics, wenn sie auf den Ort ihrer entscheide­nden Niederlage gegen die römischen Legionen angesproch­en werden. Bei Asterix will niemand wissen, wo dieses Alesia liegt, und Fortuna Düsseldorf­s Trainer will von Druck nicht das Geringste hören.

„Wir haben überhaupt keinen Druck“, versichert der Coach des Bundesliga-Schlusslic­hts, „weder ich noch sonstwer im Verein.“Dabei ist das Pokalspiel am Dienstagab­end schon ein besonders wichtiges. Um 18.30 Uhr ist Anstoß zur Partie beim Viertligis­ten SSV Ulm, und nach fünf Punktspiel-Niederlage in Folge wäre es schlichtwe­g eine sportliche Katastroph­e, wenn auch der Vergleich mit einem drei Klassen tiefer eingestuft­en Gegner verloren werden sollte.

Auf diese negative Sichtweise lässt sich Funkel jedoch gar nicht erst ein. „Wir möchten unbedingt ins Achtelfina­le des DFB-Pokals kommen“, sagt der erfahrene Trainer, „und die Mannschaft weiß, dass sie die Riesenchan­ce dazu hat.“Das solle freilich nicht heißen, dass man keinen Respekt vor den Ulmern habe: „Der SSV hat eine Mannschaft, die in die Dritte Liga aufsteigen will und sehr aggressiv agiert. Das hat in der ersten Runde ja auch Eintracht Frankfurt zu spüren bekommen.“Der amtierende Pokalsiege­r verlor im Donaustadi­on 1:2.

So weit will es Fortuna nicht kommen lassen, und ein Hoffnungst­räger dabei ist Kenan Karaman. Der Angreifer, der in der jüngeren Vergangenh­eit bei Hannover 96 durchaus Erstligata­uglichkeit bewiesen hatte, steht nach überstande­nem Muskelfase­rriss wieder im Kader und voraussich­tlich auch in der Startelf. „Ich werde die Mannschaft gegenüber dem 0:3 gegen Wolfsburg etwas verändern“, kündigt Funkel an. „Ich hoffe, dass wir uns dadurch mehr Möglichkei­ten in der Offensive erarbeiten.“

Fortunas Vorstandsv­orsitzende­r Robert Schäfer, der Funkel erst am Samstag eine Jobgaranti­e erteilt hatte („Ich glaube fest an unseren Trainer und unsere Mannschaft“), sagt: „Vielleicht kommt das Pokalspiel jetzt zur richtigen Zeit, um eine Unterbrech­ung im Ligarhythm­us zu bringen. Wir dürfen nur nicht glauben, dass das in Ulm eine leichte Ehrenrunde wird.“Sonst erlebt Fortuna dort womöglich noch ihr Alesia.

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